Was ist, wenn die Kopie besser ist als das Original?
Die erste Ausstellung der neuen Kunstreihe „Alles echt“ des Kunstvereins Südsauerland e.V. beschäftigt sich mit dem Thema „Kopie“
Südwestfalen – Der Kunstverein Südsauerland e.V. hat in diesem Jahr etwas Neues angestoßen: Angelehnt an das Motto der Region „Südwestfalen – Alles echt“ werden das Leitthema „Alles echt“ aufgenommen und Anstöße zur Auseinandersetzung gegeben. Die erste Ausstellung mit Tilo Kaiser geht in die Offensive und fragt: Was ist schon „echt“? Gibt es einen Anspruch auf „echt“ und wenn ja, wem steht der zu? Wie wird heute mit „echt“ umgegangen und ist es generell heute noch wichtig „Echtes“ um sich zu haben?
Der Künstler Tilo Kaiser möchte diese Fragen in der Ausstellung „Kopie – Alles echt!“ ab dem 16. Oktober im Kulturbahnhof in Grevenbrück beleuchten. Dazu hat er eine seiner eigenen Arbeiten zur Reproduktion nach China, Thailand und Vietnam – zu den Meistern der Kopisten – gegeben, mit dem klaren Auftrag, diese bestmöglich zu kopieren. Das Spannende: Das Originalwerk, eine Multimedia-Collage, haben die Kopisten nie im Original sehen und anfassen können. Ihnen lag jeweils lediglich ein digitales Foto im j-peg Format als Vorlage vor.
Der Künstler möchte mit dem Betrachter anhand der 14 hier ausgestellten Arbeiten gemeinsam erfahren, inwieweit das Kopieren zeitgenössischer Kunst möglich ist und wie man mit diesen Kopien umgehen sollte. Er möchte die Diskussion eröffnen, was passiert, sollten die Kopien möglicherweise besser sein als das Original. Die Besucher der Ausstellung sind herzlich dazu eingeladen, sich ein ganz eigenes Bild zu machen.
Und das wird in jedem Fall bunt und inspirierend, denn nebenbei stellt Tilo Kaiser weitere seiner Werke vor: Bilder, die aus einzelnen zeichnerischen Elementen zusammengefügt sind, die jeweils ihre ganz eigene Geschichte erzählen und zu einem expressionistischen Ganzen zusammengefügt sind. „Das Auge des Betrachters muß wandern koennen“, sagt Tilo Kaiser. „Denn inhaltlich geht es mir in meiner Arbeit um alles, was das tägliche Leben so an uns herantragen kann und darf. Dabei beziehe ich mich teils ironisch, teils spielerisch auf den „Dschungel“, in dem wir leben, sei er urban oder pflanzlich. Formen aus der Architektur werden mit Formen aus der Botanik kontrastiert, menschliche Elemente rangeln mit pflanzlichen um Dominanz auf der Bildflaeche. Schaut man sich in dem Chaos um, in welchem wir momentan leben, ist nicht klar, welcher Dschungel uns als nächstes dominieren wird.“
Der Kunstverein Südsauerland e.V. betritt damit in diesem Jahr gleich mehrfach Neuland: Mit der neuen Ausstellungsreihe des Kunstvereins werden zukünftig unterschiedliche Facetten der Themen „Identität“ und „Echtheit“ beleuchtet und an wechselnden Ausstellungsorten gezeigt. „Wir freuen uns sehr, dass das Leitmotto der Region „Alles echt“ nun auch erstmals in der Kunst Widerhall findet und auf eine ganz eigene Art interpretiert wird!“, kommentiert dazu Marie Ting, die für die „Südwestfalen – Alles echt!“-Standortmarketing-Kampagne verantwortlich ist. „Diese Art der Auseinandersetzung erweitert Horizonte!“.
Neu für den Kunstverein ist zudem, dass die Sparte Kunst fortan von Oliver Rüsche kuratiert wird und Klaus Droste nach über 22 Jahren die Verantwortung abgegeben hat. Eine weitere Neuerung ist die Ausstellungseröffnung: So findet auch die Eröffnung der Ausstellung „Kopie – Alles echt!“ nicht im Kreishaus Olpe und nicht wie üblicherweise sonntags statt.
TERMINE
- Ausstellung: Tilo Kaiser „Alles Echt – Kopie vs. Original!“ vom 16. Oktober bis 16. November 2014, Kulturbahnhof Grevenbrück / Bahnhofsplatz 1 / 57368 Lennestadt
Öffnungszeiten: 16.10 bis 16.11 (Mi., Do., Fr.17.00 – 20.00Uhr / Sa. 16.00 – 20.00Uhr / So. 15.00 – 20.00Uhr) - Donnerstag 16. Oktober 17.30 Uhr Mitgliederversammlung Kunstverein Südsauerland
- Donnerstag 16. Oktober 19.00 Uhr Eröffnung der Ausstellung, Tilo Kaiser ist anwesend
- Donnerstag 30. Oktober 18.00 Uhr Podiumsdiskussion, Tilo Kaiser ist anwesend
- Samstag 08. November 10.00 – 16.00Uhr Kinderatelier, Tilo Kaiser ist anwesend
Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Künstler: www.alles-echt.de