Märkischer Kreis. (pmk). Auf Einladung von Landrat Thomas Gemke tauschten sich jetzt acht islamische Gemeinden und Kulturvereine aus Meinerzhagen, Lüdenscheid, Iserlohn, Letmathe, Balve, Plettenberg und Hemer im Lüdenscheider Kreishaus über aktuelle Fragen zur Integration aus.
In dem sehr offenen und konstruktiven Gespräch mit dem Landrat und den Mitarbeitern der Koordinierungsstelle Integration wurde es als Manko empfunden, dass die Imame (Vorbeter), die eine wichtige Rolle in den Gemeinden haben, in den allermeisten Fällen nur geringe Deutschkenntnisse haben und damit der Kontakt insbesondere zu vielen jugendlichen Gemeindemitgliedern und nach außen erschwert wird. Hier sorgt ein deutsch-türkisches Abkommen demnächst für eine Änderung: die Vorbeter, die aus der Türkei kommen, sollen zunächst Sprachkurse besuchen, bevor sie zu ihren Gemeinden nach Deutschland kommen.
In der Gesprächsrunde war man sich einig, dass in den Medien einseitig die Schwierigkeiten im Zusammenleben betont würden. Die vielen guten Beispiele für gelungene Integration seien aber häufig keine Nachricht Wert. Zwar sei in der Integrationspolitik in den vergangenen Jahr-zehnten viel versäumt worden, jetzt aber sei es wichtig, gemeinsam nach vorne zu schauen und sich aktiv für die Integration einzusetzen.
Übereinstimmend wurde auch die Notwendigkeit gesehen, die deutsche Sprache so früh wie möglich zu erlernen. Gute Sprachkenntnisse sind Voraussetzung für Bildung und Teilhabe in der Gesellschaft. Daher soll in einem nächsten Treffen im kommenden Jahr die frühkindliche Bildung und Sprachförderung angesprochen werden, ein Thema, welches auch den zum Teil recht jungen Vorstandsmitgliedern aus eigener Erfahrung als Eltern auf den Nägeln brennt.
Hintergrund:
Die Zahl der islamischen Gemeinden im Märkischen Kreis ist in den vergangenen Jahren ge-wachsen. Die älteste in Iserlohn wurde schon in den 1970er Jahren gegründet und umfasst heute etwa 600 Mitglieder. Bemerkenswert ist auch das Engagement der Kulturvereine. Fast alle haben eine Jugendabteilung, organisieren Hausaufgabenhilfe und bieten zum Teil sogar auch Sprachkurse an. Alle Angebote sind ehrenamtlich organisiert und finanzieren sich aus Spenden- und Mitgliedsbeiträgen. Am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, stehen auch im Märkischen Kreis viele Moscheen, wie zum Beispiel in Hemer, Iserlohn und Meinerz-hagen, interessierten Besuchern offen.