Soest. „Frauen haben ihre Rechte immer erkämpfen müssen, so auch heute noch. 101 Jahre nach der ersten deutschen Frauentags-Demonstration haben Frauen immer noch nicht wirklich die gleichen Chancen wie Männer. Solange das der Fall ist, bleibt der 8. März ein Datum, um Bilanz zu ziehen“, so Birgit Sippel, SPD Europaabgeordnete.
Und die Bilanz fällt gerade für Deutschland nicht gut aus: Denn in keinem anderen Land in Europa ist das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern so groß wie in der Bundesrepublik. Frauen in Vollzeitstellen verdienen durchschnittlich 21,6 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. In Norwegen hingegen liegt die Differenz lediglich bei 8,4 Prozent. Auch was den Frauenanteil in Führungspositionen betrifft, ist Deutschland im internationalen Vergleich weit abgeschlagen. Nicht mal 4 Prozent der Vorstandsposten deutscher Unternehmen sind mit weiblichen Führungskräften besetzt, wie aus der jüngst vorgestellten Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusam-menarbeit und Entwicklung (OECD) hervorgeht.
Birgit Sippel: „Deutschland ist ein unrühmliches Beispiel, wenn es um Chancengleichheit von Frauen und Männern geht. Die OECD-Studie zeigt klar auf, was wir seit Jahren schon wissen. Halbherzige nebulöse Erklärungen und Selbstverpflichtungen werden den Frauen nicht weiterhelfen. Verbindliche Quoten hingegen schon.“
Deshalb werden die SPD Europaabgeordneten weiterhin kämpfen, um geeignete Instrumente zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen in Europa durchzusetzen und „verkrustete Strukturen in den Unternehmen, aber vor allem auch in den Köpfen zu durchbrechen“, erklärt Birgit Sippel.
„Ich erwarte, dass EU-Kommissarin Viviane Reding sich ein Herz fasst und bis zum Frühjahr verbindliche Gesetzesvorschläge auf den Tisch legt. Wer wie eine Löwin brüllt, kann es sich nicht erlauben, später wie ein Schmusekätzchen zu schnurren“, fordert Birgit Sippel abschließend.
Quelle: Europabüro Birgit Sippel MdEP