Krankenpflege in eigener Verantwortung lernen
Es ist 10.30 Uhr auf Station I im Winterberger Krankenhaus. Viele sehr junge Gesichter prägen heute das Stationsbild: zwei angehende Gesundheits- und Krankenpflegerinnen verteilen das Mittagessen, eine Kollegin betritt mit Verbandsmaterial ein Patientenzimmer. Wieder andere besprechen sich mit den Stationsärzten bei der Visite, im Stationszimmer wird rasch eine Infusion vorbereitet. Alle wirken konzentriert, aber ruhig und sicher. Am Ende des Flurs wird gemeinsam mit einer Patientin gelacht. Patienten und Besucher stutzen: nanu, irgendetwas ist doch anders als sonst?! Ja – alles ist anders! Es ist Tag 1 im Projekt „Schulstation“ des Kurses, der im September die Abschlussprüfungen in der Gesundheits- und Krankenpflege absolvieren wird.
Zwei Wochen lang nahmen die 15 Auszubildende auf der Inneren Station I (Kardiologie, Geriatrie) das Zepter selbst in die Hand und zeigten, was sie während der bisherigen Ausbildung gelernt hatten. Betreut von Lehrern, Praxisanleiterinnen und Pflegekräften der Fachbereiche übernahmen die Auszubildenden die Verantwortung für die pflegerische Versorgung der Patienten. Im Praxisprojekt „Schulstation“ werden sie unter realen Bedingungen auf ihren Beruf vorbereitet. Von der Patientenpflege über die Medikamenten- und Essensausgabe bis hin zur Therapieplanung und umfangreichen Dokumentation haben sie alle Aufgaben eigenverantwortlich übernommen.
Die angehenden Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, die sich im letzten Jahr der drei jährigen Ausbildung befinden, planen die umfassende Patientenpflege und führen sie selbst durch: Körperpflegen und Prophylaxen durchführen, Patienten zu Operationen/Untersuchungen vorbereiten, Blutentnahmen, Entlassungen managen, die Visite begleiten und ausarbeiten, Medikamente richten, kontrollieren und verabreichen …. alle Tätigkeiten, die zu einer umfassenden und patientenorientierten Pflege dazu gehören. Zwar sind praktische Einsätze ohnehin Teil der Ausbildung, sind in Form einer Schulstation jedoch etwas Besonderes. „Im St. Franziskus-Hospital haben wir das Projekt bereits seit einigen Jahren erfolgreich etabliert“, erläutert Pflegedienstleiterin Ulrike Berkenkopf. Sie sieht die Projektziele mehr als erfüllt: „Wir wollen unserem Berufsnachwuchs die bestmögliche Vorbereitung für das Examen und ihre spätere Berufslaufbahn vermitteln. Das Projekt verdeutlicht den Auszubildenden sehr gut, welches theoretische Wissen tatsächlich in der Praxis angewandt werden kann. Diesen angehenden Schwestern und Pflegern können wir beruhigt unsere Patienten anvertrauen.“
Quelle: St. Franziskus-Hospital gGmbH