Hagen – Die Nachrichtenmeldungen dieses Sommers über viele tödlich verunglückte Schwimmer an der Ostseeküste und in diversen Binnengewässern haben für Aufsehen gesorgt. Doch nicht immer müssen gefährliche Unterströmungen oder hoher Wellengang für Badeunfälle verantwortlich sein. Auch im heimischen Planschbecken oder im benachbarten Gartenteich lauert die tödliche Gefahr. Laut der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V. (BAG) ist das Ertrinken nach Verkehrsunfällen die zweithäufigste tödliche Unfallart im Kindesalter. Besonders gefährdet sind Kleinkinder. Sie verlieren schnell das Gleichgewicht und können auch in flachen Gewässern lautlos innerhalb kürzester Zeit ertrinken. Damit es zu solchen dramatischen Unfällen erst gar nicht kommt, gibt die KKH ein paar Tipps für einen ungetrübten Badespaß an heißen Sommertagen.
„Eine wichtige Grundregel lautet, offene Gewässer ausreichend abzusichern. Gartenteiche sollten umzäunt oder mit einem Gitter abgedeckt werden. Auch Regentonnen können zur tödlichen Falle werden und gehören deshalb mit einem Deckel fest verschlossen“, sagt Thomas Pillig von der KKH Kaufmännische Krankenkasse in Hagen. Wer ein Plansch- oder Schwimmbecken im Garten aufstellt, sollte dieses ebenfalls mit einer festen Plane absichern. Planschende Kinder dürfen beim Baden zudem auf keinen Fall allein gelassen werden. „Auch wenn der Nachwuchs mit Schwimmhilfen wie Schwimmflügel oder Reifen ausgestattet wird, bieten diese keinen sicheren Schutz vor dem Ertrinken. Bleiben Sie immer in griffbereiter Nähe!“, rät Pillig.
Manche Schwimmutensilien können sogar die Gefahr erhöhen: Aufblasbare Plastikprodukte wie bunte Comicfiguren oder Gummi-Enten sind leider häufig instabil und kippen schnell in Gewässern um. Die Schwimmsitze sind somit eine tückische Gefahr für Kleinkinder, die aufgrund ihrer Körperproportionen mit dem schweren Kopf ins Wasser gezogen werden. Kinder können sich aus dieser Lage nicht eigenständig befreien und gehen in Sekundenschnelle unter wie ein Stein. Kinder schreien nicht beim Ertrinken, häufig passiert das tödliche Drama unbemerkt. Deshalb sollten diese Auftriebhilfen nur unter Aufsicht benutzt werden.
Hilfreich ist es zudem, bereits Babys und Kleinkinder mit Wasser und dessen Eigenschaften vertraut zu machen. Bereits kleine Kinder können Ausatmen und Tauchen erlernen und damit ihren Orientierungssinn unter Wasser schärfen. Ab dem Alter von etwa fünf Jahren kann ein Schwimmkurs besucht werden, indem Kinder das erste Schwimmabzeichen – das Seepferdchen – erlangen können. Aber auch mit dieser ersten Schwimmprüfung sind die Kids noch keine sicheren Schwimmer, die sich in offenen Gewässern gefahrlos bewegen können. Auch hier gilt: Aufsicht, Übung und Hinweis auf die möglichen Gefahrenquellen minimieren das Risiko für Badeunfälle.