Die Talsperren des Ruhrverbands leisteten im Sommer 2018 Schwerstarbeit. Damit die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabflüsse an den Pegeln Villigst und Ruhrmündung eingehalten werden konnten, musste an 84 bzw. 73 Tagen Wasser aus den Talsperren abgegeben werden (Zuschusspflicht). „Ohne die Talsperren des Ruhrverbands wäre die Ruhr in Villigst ab Juli von wenigen Unterbrechungen abgesehen durchgängig trockengefallen, an der Mündung wäre es immerhin noch an etwa 17 Tagen der Fall gewesen“, sagt Georg zur Strassen, beim Ruhrverband verantwortlich für die Talsperrensteuerung. An den Kontrollquerschnitten Villigst und Ruhrmündung ist dies die größte Anzahl zuschusspflichtiger Tage in einem Sommer seit Einführung des Ruhrverbandsgesetzes im Jahr 1990. In Villigst liegt die Anzahl um 58 Prozent und an der Mündung sogar um 135 Prozent über den entsprechenden Mittelwerten für den Sommer der Zeitreihe 1991/2017.
Aufgrund der hohen Wasserabgaben aus den Talsperren nahm der Gesamtfüllstand aller Talsperren von 89 Prozent am 1. Juni kontinuierlich über den gesamten Zeitraum ab und lag am 31. August bei knapp 65 Prozent. Der Gesamtfüllstand liegt nun 16 Prozent unter dem langjährigen Mittel und ist damit der niedrigste der letzten 15 Jahre. In den Talsperren befinden sich 115 Millionen Kubikmeter weniger Wasser als zu Sommerbeginn, dies entspricht etwas mehr als dem maximalen Stauinhalt von Henne- und Sorpetalsperre zusammen. Zeitweise wurden 18,5 Kubikmeter pro Sekunde und damit 17 Mal mehr aus den Talsperren abgegeben, als ihnen zufloss. Damit erfüllten die Talsperren genau ihren Zweck. Die winterlichen Niederschläge werden aufgespeichert, um damit im Sommer die Wasserversorgung für 4,6 Millionen Menschen sicher stellen zu können. Das Talsperrensystem ist für eine mögliche Fortsetzung der Zuschusspflicht in den Folgemonaten bis zum Beginn der winterlichen Einstauphase auch weiterhin gut gerüstet.
Hohes Niederschlagsdefizit
Die Monate Juni, Juli und August des Sommers 2018 wiesen im Einzugsgebiet der Ruhr 48 Prozent und damit knapp die Hälfte weniger Niederschlag auf als im Durchschnitt der Jahre 1927/2017. Er war zusammen mit dem Sommer 1947, in dem die gleiche Niederschlagsmenge registriert wurde, der trockenste Sommer seit 1927. Der Juni war zwar der niederschlagsreichste Monat im Sommer 2018, es fiel jedoch gut ein Drittel weniger Niederschlag als im langjährigen Mittel. Im Juli und August gab es annähernd gleich viel Niederschlag, jedoch fehlten zum langjährigen Mittel jeweils mehr als die Hälfte.
Hitzewelle im Sommer 2018
Der Sommer 2018 im Einzugsgebiet der Ruhr war mit einer mittleren Temperatur von 18,3 Grad um 2,2 Grad wärmer als im Mittel. Seit Aufzeichnungsbeginn war nur der Sommer 2003 mit einer Durchschnittstemperatur von 18,7 Grad noch wärmer. Im Juni gab es bereits vereinzelt heiße Tage mit Temperaturen über 30 Grad. Von Mitte Juli bis Anfang August lagen die Tageshöchsttemperaturen beinahe täglich über 30 Grad. Der Juli war mit einer Abweichung von 2,7 Grad zum langjährigen Mittel der drittwärmste Juli seit Aufzeichnungsbeginn. Auch im August setzte sich das schöne und warme Sommerwetter fort.
Quelle: Ruhrverband