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Natur-Schutzprojekt Bergheiden im Rothaargebirge zieht Zwischenbilanz

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Seit genau zwei Jahren läuft das grenzüberschreitende Natur-Schutzprojekt zur Entwicklung der Bergheiden im Rothaargebirge. Die Lenkungsgruppe zog bei einer Ortsbesichtigung eine positive Zwischenbilanz: Die Planungen sind weitgehend abgeschlossen, verschiedene Maßnahmen wurden bereits umgesetzt. Bis Ende des Jahres werden deutlich mehr als 200.000 Euro für die Förderung der Heiden investiert sein.

Die zusammen rund 190 ha großen Heideflächen in den Höhenlagen des Sauerlands beiderseits des hessisch-westfälischen Landesgrenze sind die größten erhalten gebliebenen Reste von Mittelgebirgs-Bergheiden in ganz Deutschland. Die europäische Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie stellt sie unter besonderen Schutz. Die Rote Liste der Biotoptypen des Bundesamtes für Natur-Schutz sieht sie als „stark gefährdet“. Kein Wunder, denn im Hauptvorkommensgebiet in Willingen und Winterberg ging ihre Flächengröße in den letzten gut 100 Jahren um fast 92 % zurück, belegte jüngst Jan Kraus in seiner an der Hochschule Geisenheim erarbeiteten Masterthesis – die meisten Flächen wurden aufgeforstet. Das bedeutet nicht nur für die Biodiversität einen starken Verlust, sondern auch für das Landschaftsbild und Erholungssuchende. Die Heiden sind eine wichtige Grundlage für den Tourismus und bedeuten Wertschöpfung für die Region.

Der Start eines erfolgreichen Projektes

All das waren Gründe, warum der Zweckverband Natur-Park Diemelsee in Kooperation mit dem Natur-Park Sauerland-Rothaargebirge ein Projekt für die Bergheiden gestartet hat. Ziel ist, die verbliebenen Heidereste besser zu pflegen und ehemalige Heidestandorte zu renaturieren. Die Umsetzung leistet die Biologische Station Hochsauerlandkreis in Brilon mit Benedikt Wrede und Holger Krafft. Das Projekt wird durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, das Regierungspräsidium Kassel und die Bezirksregierung Arnsberg für vier Jahre gefördert. Zusätzliche Finanzmittel für die Umsetzung kommen aus weiteren Fördertöpfen und der Kompensation für Eingriffe in Natur und Landschaft.

Mit im Boot sind die verschiedenen Behörden. Sie wirken in einer Lenkungsgruppe mit, die jetzt Halbzeitbilanz des Projektes zog und einen Teil der schon durchgeführten Maßnahmenbereiche besichtigte:

  • Natur-Denkmal „Eideler Berg“ bei Willingen-Usseln: Auf der 3,3 ha großen Heidefläche wurden Fichten entnommen, um die typische Heidevegetation zu fördern. Sie wird zu ihrer Erhaltung durch eine örtliche Schäferei beweidet.
  • Natur-Schutzgebiet „Kahle Pön“ bei Willingen-Usseln: In Teilen befindet sich die Heide in diesem FFH-Gebiet in einem guten Pflegezustand – durch in der Vergangenheit durchgeführte mechanische Pflegemaßnahmen und durch Beweidung. Ein Teilbereich soll in Kürze nach historischen Vorbild geschoppert werden, d.h. überalterte Heide wird bis zum Oberboden abgeschoben und entfernt. Auf einer weiteren Teilfläche sollen Gehölze entnommen werden, um die Heidefläche zu vergrößern.
  • Natur-Schutzgebiet „Neuer Hagen“ bei Winterberg-Niedersfeld: In der größten Bergheide Nordwestdeutschlands, ebenfalls als FFH-Gebiet geschützt, wurde ein Teilbereich im vergangenen Winter gemäht und das gewonnen Material dazu genutzt, um auf einer ehemaligen Windwurf-Fläche Heide neu anzusiedeln. Beide Flächen entwickeln sich gut.

Bilanz des Natur-Schutzprojektes

Natur-Park-Geschäftsführer Dieter Pollack und Projektleiter Prof. Dr. Eckhard Jedicke zogen eine positive Bilanz: Das Projekt habe umfangreiche Planungsunterlagen entwickelt und zahlreiche Maßnahmen vorbereitet. Diese würden nun in den nächsten beiden Winterhalbjahren Schritt für Schritt umgesetzt. Ein besonderer Erfolg sei, dass nach dem angekündigten Rückzug eines großen Schäfereibetriebes für alle Heideflächen neue Weidetierhalter gefunden wurden, so dass die weitere Pflege gesichert werden konnte.

Den Erfolg der Maßnahmen untersucht die Universität Osnabrück durch ein begleitendes Monitoring. Prof. Dr. Thomas Fartmann und sein Team analysieren, wie sich frühere Maßnahmen zur Heiderenaturierung entwickeln und ob sich die typischen Pflanzen und Tiere ansiedeln. Sie schauen, wie sich verschiedene Maßnahmen zur Verjüngung der Heide auswirken und unter welchen Voraussetzungen die Arnika als bedrohte Pflanzenart gefördert werden kann.

Quelle: Dieter Pollack

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