Bestwig. Wird man in der Geschichte der Bestwiger Ehrenmedaille beim Jahr 2015 vom legendären „Frigger-Knick“ sprechen? – Die Sauerländer Kult-Kabarettistin Frieda Braun jedenfalls ist sich da ziemlich sicher. Sie war ein besonderer Gast beim Bestwiger Neujahrsempfang – mit zwei besonderen Trägern der Ehrenmedaille.
Denn die höchste Auszeichnung der Gemeinde Bestwig ging diesmal an zwei Männer, die so gar nicht in das „Raster“ der bisherigen Preisträger passen. Jan Frigger (35) und Martin Bracht (47) machen sich in dieser Liste geradezu als „Youngster“ aus – die Alters-„Statik“ mache in diesem Jahr „ne Verbeugung“, brachte es Frieda Braun auf den Punkt: „Das gibt en Knick, der wird in 100 Jahren noch für Aufsehen sorgen. Da wird man später sagen: 2015, de Statik geht von bereits sagenhaften 47 Jahren nochmal runter auf 35, das war der legendäre Frigger-Knick.“
Martin Bracht gehörte 1989 zu den „jungen Wilden“, die mit ihrer Jungen Bestwiger Liste die Kommunalpolitik aufmischten. Mit 22 Jahren wurde er erstmals in den Rat gewählt und gehört diesem seitdem ununterbrochen an. In der Fraktion der Jungen Bestwiger Liste übernahm er 1993 den Fraktionsvorsitz. 1994 erfolgte die „Wiedervereinigung“ zwischen Junger Bestwiger Liste und CDU, Martin Bracht wurde für fast zehn Jahre Vorsitzender der CDU-Fraktion. Von 2004 bis 2014 war er 1. Stellvertretender Bürgermeister. Seit der Kommunalwahl im Mai 2014 vertritt er die Interessen der Gemeinde Bestwig im Kreistag.
Jan Frigger engagiert sich seit vielen Jahren an verschiedenen Stellen für die Gemeinde Bestwig. Er trat 1997 in die Freiwillige Feuerwehr ein, hat aktuell den Dienstgrad eines Brandmeisters. Seit 2007 ist er stellvertretender Jugendfeuerwehrwart, seit 2009 Pressewart der Feuerwehr der Gemeinde Bestwig und darüber hinaus Online-Redakteur der bundesweiten Zeitschrift der Jugendfeuerwehren mit dem Namen „Lauffeuer“. Jan Frigger ist seit 2010 ehrenamtlicher Bürgerbusfahrer und war von 2011 bis 2014 Pressesprecher des TuS Velmede-Bestwig. Besonders verbunden ist er der Kulturarbeit: Jan Frigger war von 1998 bis 1999 stellvertretender Vorsitzender und ist seit 1999 – mit anderthalbjähriger Unterbrechung – Vorsitzender von „Kultur pur in Bestwig“ und „der Motor dieses Vereins“, so Bürgermeister Ralf Péus. Die enorme Vielseitigkeit seines Engagements lobte auch Frieda Braun: „Warum ham wir den nich in Berlin? Dann wär der Flughafen längst fertig!”
Mehr als 450 Gäste erlebten beim Neujahrsempfang einen abwechslungsreichen Jahresrückblick mit vielfältigen Schwerpunkten: Schulleiter Michael Aufmkolk nahm Stellung zum neuen Sekundarschul-Teilstandort am Franz-Hoffmeister-Schulzentrum; Julius Hahn und Anne Lochthove als jüngstes sowie ältestes Ratsmitglied informierten über ihre kommunalpolitische Arbeit. Stephan Gerbracht ließ das Jubiläum „700 Jahre Heringhausen“ Revue passieren und Tital-Geschäftsführer Philipp Schack bezog Position zu Verkauf und Perspektiven des heimischen Unternehmens.
Auch die Unterhaltung kam nicht zu kurz: Die Pr8kerle, Ostwigs älteste, beste (und einzige) Boygroup, sorgte für den guten – und humorvollen – Ton, „Spottlachs Paul“ schilderte der unvermeidlichen Tante Magda per Brief seine Sicht der Dinge in Bestwig. Auf das rund dreistündige Programm folgte das, was den Bestwiger Neujahrsempfang eigentlich ausmacht – Begegnung, Austausch und Dialog über Vereins- und Ortsgrenzen hinaus. „Gemeinde bedeutet auch Gemeinschaft“, so Bürgermeister Ralf Péus, „und gerade dafür wollen wir mit unserem Neujahrsempfang nicht für, sondern mit den Bürgern ein Zeichen setzen.“