Drolshagen. In der letzten Woche referierte Medienpädagoge Thomas Welsch im Foyer der Herrnscheid Schule über das Thema „Jugendliche im Netz“. Rund um das Thema Internet und Smartphone erfuhren zirka 30 Eltern was ihre Kinder warum machen – was die Medienbedürfnisse ihrer Kinder sind.
Gemeinsame Veranstaltung von Herrnscheid Schule und Sekundarschule
Thomas Welsch präsentierte den Eltern auf dem Infoabend einen Ausflug in ihre eigene Jugend und versuchte die Entwicklungsbedürfnisse von Jugendlichen auf das heutige Mediennutzungsverhalten herunter zu brechen. Auch ohne Smartphones gab es in den 70er und 80er Jahren (das dürften die hauptsächlichen Geburtsdaten der anwesenden Eltern gewesen sein) ähnliche Mediennutzungen. War es damals das normale Telefon mit Wählscheibe, dass zur direkten Kommunikation diente – so ist es heute „WhatsApp“ & Co. Ebenso gab es CB-Funk – heute Sprachnachrichten, die in Gruppen bei WhatsApp und Co. gesendet werden. Spielte man damals noch Pacman, so sind es heute Smartphone Spiele. Jugendliche haben folgende Grundbedürfnisse: Unterhaltung / Information / Spiele und Kommunikation. Das war immer so, und so wird es auch in Zukunft bleiben. Nur sind die meisten dieser Bedürfnisse heute auf das Smartphone vereint. Genau deswegen macht sich dieses kleine Gerät so unabkömmlich.
Thomas Welsch brachte es aber ganz schnell auf den Punkt: Die zahlreichen Möglichkeiten der vernetzten Welt bringen aber auch Probleme mit sich. Waren in Zeiten vor der totalen Vernetzung noch Mobbingattacken auf das „jetzt und hier“ begrenzt, so kann die moderne Form des „Cybermobbings“ nun Zeit und Raum sprengen und allgegenwärtig sein. Ein peinliches Foto, dass einmal in den Umlauf gelangt ist, kann jederzeit wieder irgendwo im Netz auftauchen. Und genau deswegen wäre auch die Medienerziehung in der heutigen Zeit sehr wichtig und wird auch an den meisten Schulen im Schullalltag berücksichtigt. Respekt und Anstand gelten auch im Internet – bei WhatsApp und Facebook. Genau diese Softskills müssen den Jugendlichen vermittelt werden. Welsch hatte aber auch Tipps im Gepäck, wie Eltern und Schüler reagieren sollten, wenn sie Opfer einer Cyberattacke werden. Natürlich ist die größte Hilfe, wenn man den Jugendlichen begreifbar macht, dass man von sich keine (niemals!) intime Fotos an „gute Freunde“ postet. Und wenn man Empfänger solcher Fotos wird, dass man diese direkt löscht und so die Weiterverbreitung damit effektiv unterbindet.
Nach der Veranstaltung waren die Eltern auf jeden Fall schlauer, warum die Kinder welche Medien nutzen und welche Gefahren generell lauern und welchen einfachen Mitteln man potentiellen Gefahren Einhalt gebieten kann.
Text und Foto: Sven Oliver Rüsche (sor)