Freudenberg – Silbernes Jubiläum der Grünen Damen und Herren. Diakonie Klinikum in Freudenberg: Neue Ehrenamtliche nehmen Dienst auf.
Es ist nur ein Routineeingriff, dem sich Mirjam K. unterziehen muss. Dennoch, die 78-Jährige hat große Angst vor dem Krankenhaus-Aufenthalt. In der Klinik verbringt sie schon die Nacht vor der Operation. Doch sie bekommt kein Auge zu. Am Morgen, kurz nach dem Frühstück, öffnet sich die Zimmertür. Besuch tritt ein. Es ist Monika Kretz, seit 17 Jahren als sogenannte Grüne Dame im Diakonie Klinikum Bethesda in Freudenberg unterwegs. „Bis Frau K. zur Operation abgeholt wurde, habe ich ihre Hand gehalten. Das tat ihr gut, hat sie beruhigt“, erinnert sich Kretz noch an diesen Tag, der nun schon viele Jahre zurückliegt.
Situationen wie diese sind es, in denen die Grünen Damen als Teil der Krankenhausseelsorge Beistand und Hilfe leisten. In diesem Jahr blickt die Gemeinschaft in Freudenberg auf ihr 25-jähriges Bestehen zurück.
Zwölf Ehrenamtliche sind es, die normalerweise immer dienstags und donnerstags im Diakonie Klinikum Bethesda unterwegs sind. Jetzt, in Zeiten von Corona, ruht der Betrieb der Grünen Damen und Herren. „Da fehlt einem schon was“, sagt Monika Kretz. Die Sprecherin der Gruppe will ihr Amt in diesem Sommer abgeben. Mit Dorothea Wohlfahrt steht die Nachfolgerin bereits in den Startlöchern. Zudem werden die Ehrenamtlichen dann noch von vier „Neuen“ unterstützt. Annette Bettendorf, Martina Günther, Ulrike Klappert und Gudrun Kleinmann begannen ihre Ausbildung im vergangenen Herbst. Neben theoretischen Unterrichtseinheiten absolvierten sie – noch in Zeiten vor Corona – einige Hospitationen mit den erfahrenen Grünen Damen und Herren. Von der „alten Riege“ legten vier Ehrenamtliche nun ihr Amt nieder, unter anderem ein „Mann der ersten Stunde“, Wolfgang Neugebohren. 25 Jahre lang war er als Grüner Herr in Freudenberg aktiv. Zudem verlassen Christel Hoffmann und Sylvia Schwier nach jeweils 15 Jahren die Gemeinschaft. Sechs Jahre lang gehörte Wolfgang Post zum Stamm der Ehrenamtlichen. Auch er gab seinen Abschied bekannt.
Abschied und Neubeginn, dies nahm Verwaltungsdirektor Fred Josef Pfeiffer zum Anlass, um Danke zu sagen: „Sie, als Grüne Damen und Herren, sind Multitalente und für unsere Patienten ein Fels in der Brandung.“ Die ehrenamtliche Tätigkeit sei mehr als komplex. „Sie müssen sich einerseits in der Krankenhauslandschaft zurechtfinden, andererseits aber auch sensibel auftreten. Danke, dass Sie immer und überall für uns und unsere Patienten da sind“, lobte Pfeiffer. Den positiven Worten schloss sich auch Christiane Elsner, Pflegedienstleiterin im Diakonie Klinikum Bethesda, an: „Was Sie auszeichnet sind Geduld, Gutmütigkeit und eine unermüdliche Mitarbeit.“
Zu den Aufgaben der Ehrenamtlichen gehört es, für die Patienten da zu sein, ihnen zuzuhören oder auch eine Kleinigkeit aus dem Kiosk zu besorgen. „Sind wir im Dienst, schauen wir in jedem Zimmer vorbei und bieten unsere Hilfe oder ein Gespräch an“, erläutert Kretz aus der Praxis. Gerade ältere Menschen seien es, die das Angebot gerne in Anspruch nehmen. Nicht selten kommt es da vor, dass die Ehrenamtlichen die ganze Lebensgeschichte des Patienten erfahren oder auch einen Blick ins Familien-Fotoalbum werfen dürfen. Andere Patienten wollen auch gemeinsam mit den Ehrenamtlichen spielen, malen oder auch beten. Letzteres überlässt Monika Kretz der „Fachfrau“: „Wird der Wunsch nach einem Gebet geäußert, rufe ich unsere Krankenhausseelsorgerin Susana Riedel-Albrecht hinzu.“ Auch sie fand positive Worte zum Einsatz der Ehrenamtlichen: „Sie widmen Ihr ganzes Herz Ihrer Arbeit.“
Wie viele der Grünen Damen und Herren, kam auch Monika Kretz „durch Zufall“ zu ihrem Ehrenamt. Vor 17 Jahren veränderten sich ihre Lebensumstände. Sie ging in den Ruhestand. „Da brauchte ich eine neue Aufgabe“, erinnert sich die Siegen-Trupbacherin. Unter Pfarrer Armin Neuser-Moos begann sie ihre Ausbildung bei den Grünen Damen – und fand Freude daran. Heute sei es schwieriger, Menschen für das Ehrenamt zu gewinnen. Dabei brauche es nicht viel, um in der Krankenhaus-Seelsorge mitzuhelfen: „Man muss sich eben auf verschiedene Menschen einlassen können.“ Und man müsse lernen abzuschalten: „Sie dürfen die Schicksale nicht in ihre eigene Seele lassen. Das belastet sie selbst und bringt den Patienten nicht weiter“, so die erfahrene Ehrenamtlerin. Den Umgang mit den Patienten wird sie den „Neuen“ sobald als möglich vermitteln. Monika Kretz gibt zwar ihre Sprecherrolle auf, als Grüne Dame bleibt sie dem Bethesda indes weiterhin erhalten.
Quelle: Diakonie in Südwestfalen gGmbH