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Freiheitsberaubung auf offener Straße

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Hagen – Am 16.01.2020 erschien in den frühen Abendstunden ein 22-jähriger Syrer auf der Polizeiwache Innenstadt und zeigte eine räuberische Erpressung, Freiheitsberaubung und gefährliche Körperverletzung mit Rockerbezug und unter dem Einsatz einer Stich- und einer Schusswaffe zu seinem Nachteil an.

Er habe sich am 15.01.2020, gegen 23.00 Uhr, in einer Spielhalle in Hagen, am Emilienplatz, in der Hagener Innenstadt, aufgehalten, als ein ihm vom Sehen und mit Vornamen bekannter Beschuldigter die Spielhalle betreten habe, auf ihn zugegangen sei und ihn aufforderte mit nach draußen vor die Tür zu kommen. Der Geschädigte sei dem Beschuldigten gefolgt und sei draußen auf weitere Personen, die sich an der dann folgenden Tathandlung beteiligten, getroffen. Er sei vor der Spielhalle in den Schwitzkasten genommen und bis zur Ohnmacht gewürgt worden. Unter Drohung mit einem Messer sei er in einem Pkw zum Vereinsheim eines örtlich bekannten Motorradclubs verbracht worden, wo ein 23-jähriger Beschuldigter ihm eine Pistole in den Rücken gedrückt und ihn zum Betreten des Vereinsheims gezwungen habe. Dort sei ihm eine Geldforderung in Höhe von 4.000 Euro eröffnet worden, die er bis zum nächsten Tag zu zahlen habe. Der Geschädigte war nach eigenem Bekunden mit den Beschuldigten in Drogengeschäfte verwickelt und hatte daraus Schulden, die man versuchte einzutreiben. Da er die Summe nicht auftreiben konnte und Angst vor den Tätern hatte, entschied er sich zur Anzeige bei der Polizei.

Die Ermittlungen wurden durch das KK 22 (OK-Dienststelle) des PP Hagen übernommen. Bei seiner Vernehmung wirkte der Geschädigte glaubwürdig. Es konnte Videomaterial von Kameras, die in der Spielhalle und davor angebracht waren, gesichert und ausgewertet werden. Auf dem gesicherten Material konnten eindeutige Filmsequenzen festgestellt werden, die den Tathergang bis zum Einladen des bewusstlosen Geschädigten in einen Pkw zeigten.

Erschreckend war allerdings, dass sie nicht nur Täter und Opfer zeigten, sondern auch fünf Unbeteiligte, die mindestens zeitweise dem Geschehen zuschauten und nicht eingriffen. Keiner der Zuschauer der Freiheitsberaubung rief die Polizei.

Der Ort des Geschehens liegt an stark befahrenen Straßen sowie einem zentral gelegenen großen Parkplatz, an dem zu dem Zeitpunkt noch Publikumsverkehr geherrscht haben dürfte. Es wird aber davon ausgegangen, dass die Vorkommnisse von wesentlich mehr Personen beobachtet wurden.

Letztendlich konnten zwei 23- und 26-jährige Haupttäter identifiziert werden. Der 23-jährige ist Mitglied des Hagener Motorradclubs, in dessen Vereinsheim das Opfer bei der Entführung gebracht wurde. Gegen beide Personen wurden Haftbefehle erlassen.

Im Rahmen eines gezielt vorbereiteten Polizeieinsatzes konnten beide der Freiheitsberaubung Beschuldigten am Montagmorgen in Hagen und Aachen festgenommen werden. Beide wurden dem Haftrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft anordnete. Derzeit prüft die Staatsanwaltschaft Hagen, ob gegen die Beobachter des Geschehens wegen unterlassener Hilfeleistung Strafverfahren eingeleitet werden. Die Ermittlungen werden fortgeführt.

Quelle: Polizei Hagen

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