Hagen – Im Auditorium des Hagener Kunstquartiers referiert am 28. Februar um 19.30 Uhr Professor Dr. Wolfram Pyta von der Universität Stuttgart zum Thema „Hindenburg – Herrschaft zwischen Hohenzollern und Hitler“.
Paul von Hindenburg (1847-1934) zählt zu den prägenden Gestalten der deutschen Geschichte. Im Ersten Weltkrieg avancierte der Generalfeldmarschall zum Kriegshelden und zur großväterlich wirkenden Identifikationsfigur an der Heimatfront. Seine Amtszeit als Reichspräsident ab 1925 war geprägt von den wachsenden innenpolitischen Spannungen, wirtschaftlicher und sozialer Krisen sowie dem Aufstieg der Nationalsozialisten. Durch die Ernennung Adolf Hitlers am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ebnete Hindenburg den Nationalsozialisten ihren Weg zur Macht.
Hindenburg war der einzige Inhaber eines hohen Staatsamtes in der neueren deutschen Geschichte, der zunächst eine Karriere als Berufsmilitär machte, dann aber erst in seinen späten Lebensjahren zur Politik fand – und das vor dem Hintergrund eines verlorenen Weltkriegs.
Auch in der Weltgeschichte ist Hindenburg einmalig. Auf deutscher Seite trug er die Verantwortung für die militärische Niederlage 1918, erlebte aber dessen ungeachtet eine atemberaubende politische Karriere in der demokratischen Weimarer Republik, die ihn schließlich in das höchste Staatsamt beförderte.
Wolfram Pyta zeichnet in seinem Vortrag den Lebensweg Hindenburgs nach. Ein wichtiger Aspekt ist dabei auch die Rolle Hindenburgs während des Ersten Weltkriegs.
Mit dem Vortrag eröffnet der Fachbereich Kultur der Stadt Hagen die Veranstaltungsreihe aus Anlass des 100. Gedenkjahres an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914. Vom 20. Mai bis 10. August 2014 wird im Osthaus Museum Hagen die Ausstellung „Weltenbrand – Hagen 1914“ gezeigt. Die Veranstaltung wird gefördert durch den Hagener Heimatbund e.V., der Eintritt ist kostenlos.
Zum Referenten: Prof. Dr. Wolfram Pyta ist seit April 1999 Leiter der Abteilung für Neuere Geschichte am Historischen Institut der Universität Stuttgart und seit 2001 Direktor der „Forschungsstelle Ludwigsburg“ zur NS-Verbrechensgeschichte. 1960 in Dortmund geboren, absolvierte er seine Studienjahre in Bonn und Köln; von 1988 bis 1994 war er Assistent an der Universität zu Köln, wo er sich 1994 habilitierte. Lehrerfahrungen sammelte er auch an den Universitäten Tübingen und Bonn. Zwischendurch war er ein Jahr als Forschungsstipendiat am Historischen Kolleg in München; von 1995 bis 1999 wurde er als Heisenberg-Stipendiat von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Seine derzeitigen Forschungsaktivitäten sind aus dem Forschungsteil der Homepage zu entnehmen: sie decken den Zeitraum vom frühen 19. Jahrhundert bis zur aktuellen Zeitgeschichte ab. In methodischer Hinsicht zielen die Forschungsschwerpunkte darauf ab, Politik- und Kulturgeschichte systematisch zu verbinden, um auf diese Weise die Transformation kulturell-symbolischen Kapitals in politisches Entscheidungshandeln in den Blick zu nehmen. Diese Verknüpfung von Herrschaftsanspruch und symbolischen Repräsentationsleistungen ist auch Gegenstand einer Studie über die Herrschaft Hindenburgs von 1914 bis 1934, die im September 2007 als Monographie erschienen ist und für die er 2008 den Forschungspreis für Grundlagenforschung des Landes Baden-Württemberg erhielt.