Bestwig-Ramsbeck – Gemeinsam wollen sie noch mehr Menschen die Besonderheiten und Schönheiten unserer Region nahe bringen: Am Freitag, 13. Februar 2015, wurde das Sauerländer Besucherbergwerk in Ramsbeck offiziell zum Mitglied des nationalen Geopark GrenzWelten. Damit tun sich zwei der erfolgreichsten geotouristischen Vermittlungsangebote im hessisch-westfälischen Grenzraum zusammen.
Der zum zweiten Male mit dem nationalen Gütesiegel ausgezeichnete Geopark GrenzWelten präsentiert die geologischen und geographischen Besonderheiten der Grenzwelt zwischen dem Wolfhager Land im Osten und dem Hochsauerland im Westen sowie Nordwaldeck und dem Kellerwald im Süden. Der Bergbau spielte in dieser Grenzregion eine zentrale Rolle.
Weltweit und national bekannt sind – neben dem neuen Partner in Ramsbeck – der Goldbergbau in Goldhausen bei Korbach, der Kilianstollen bei Marsberg sowie die Braunkohlenzeche in Borken. Durch ihre geologische Grenzlage bietet die Region vielfältige Erzvorkommen, welche über Jahrhunderte die Grundlage der heimischen Industrie bildeten. Im Geopark GrenzWelten konnte man bisher in elf Bergbaurevieren auf Entdeckungsreise gehen. Mit dem „Sauerländer Kalifornien“ in Ramsbeck kommt nun ein Standort mit über 1000-jähriger Bergbautradition hinzu.
Ein Partnerschaftsvertrag bildet die Grundlage der zukünftigen Zusammenarbeit. Unterzeichnet haben ihn am Freitag Jens Deutschendorf, Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Waldeck-Frankenberg, für den Geopark GrenzWelten sowie Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus, Geschäftsführer der Bergbaumuseum Ramsbeck GmbH. Neben der Vernetzung der Angebote werben beide Partner füreinander, um möglichst viele Touristen der Grenzregion auch mal über die Landesgrenze hinweg zu locken. Gemeinsame Projekt sollen entwickelt werden, um den Geotourismus in der Region, aber auch vor Ort voran zu bringen. Somit profitieren beide Partner von den vereinten Aktivitäten.
„Das Valmetal war im Mittelalter die Grenze der Kurkölnischen sowie der waldeckischen Interessengebiete. Dies spiegelt sich besonders auch im kurkölnischen Ausbeutetaler wieder. Der ,gute‘ Bastenberg liegt im Bereich der kurkölnischen Bergordnung. In den Dörnberg, der im Bereich der waldeckischen Interessen lag, schlägt dagegen der Blitz, und die Bergleute fliehen entsetzt aus den Stollen“, so Museumsleiter Dr. Sven-Hinrich Siemers vom Sauerländer Besucherbergwerk. „Insofern schließt sich der Kreis wieder, nur dass wir inzwischen gemeinsam für die spannende Bergbaugeschichte werben, anstatt Fehden um die Erzlagerstätten zu führen.“
Jens Deutschmann betonte: „Es gibt viele Anknüpfungspunkte. Thematisch passt das zueinander.“ Ramsbeck habe eine lange Geschichte, sei ein renommierter Anlaufpunkt, habe einen hohen Bekanntheitsgrad und ziehe viele Besucher an. Der Kreisbeigeordnete ist sicher: „Das Sauerländer Besucherbergwerk wird eine Bereicherung für den Geopark sein.“ Man wolle die neue Partnerschaft mit Leben erfüllen, versprach Deutschendorf. Wichtig sei, neben der gemeinsamen Werbung füreinander, vor allem, sich auszutauschen, zu vernetzen und weiter zu entwickeln.
Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus ist sicher: „Die Zusammenarbeit bringt auf jeden Fall für alle einen deutlichen Mehrwert. Der Tourist ist nicht nur an einem Ort, er erkundet auch die Umgebung.“ Die hessische Landesgrenze sei ja nur wenige Kilometer entfernt. Somit könnten alle vom geologischen Interesse der Besucher profitieren.
Für Museumsleiter Dr. Sven-Hinrich Siemers ist klar: „Zwei Drittel der Menschen, die in einem der Bergwerke waren, haben – das haben Umfragen unter Besuchern ergeben – großes Interesse, auch weitere Bergwerke zu besuchen.“ Da die im Geopark GrenzWelten organisierten Anbieter gegenseitig für die Partnereinrichtungen werben, können sich Interessierte über weitere Angebote in der Umgebung informieren. In dieses Gesamtpaket wird nun auch das Sauerländer Besucherbergwerk mitsamt dem Bergbauwanderweg aufgenommen.
Ein spannendes Feld könnte auch die Museumspädagogik werden: Das Projekt Geopark versorgt auch Lehrer mit Unterrichtsmaterialien über die Geologie in der Region. Jens Deutschendorf ist überzeugt, dass auch so das Interesse geweckt wird: „Die Schüler gehen die Wanderwege ab, besuchen Bergwerke.“