Meschede – Sie sind eine „bunte Visitenkarte“ für Meschede geworden – Tausende von Narzissen, Tulpen und Hyazinthen schmücken zurzeit Beete und Grünanlagen im Stadtgebiet. Von den Bürgerinnen und Bürgern gibt es zahlreiche positive Rückmeldungen – und einigen gefallen die bunten Frühjahrsblüher sogar so gut, dass sie sie mit nach Hause nehmen. Bei der Stadt Meschede häufen sich die Hinweise auf Blumendiebstähle – jetzt wird es der Stadtverwaltung sprichwörtlich „zu bunt“.
„Schließlich sollen die Blumen allen Bürgern und Gästen Freude machen; wenn sie jemand in die Vase stellt, machen sie das ganz bestimmt nicht“, betont Marc Böhm, Leiter des Integrierten Baubetriebshofes (IBB) der Stadt Meschede. Im Gegenteil: Eigentlich müssten Menschen, die sich an städtischen Grünanlagen „bedienen“, sogar ein schlechtes Gewissen bekommen: „Unabhängig vom Wert der Blumen ist und bleibt es ein Diebstahl.“
Und der hat insbesondere für die betroffenen Beete fatale Folgen: „Blumenzwiebeln, die abgeschnitten worden sind, können im nächsten Jahr nicht mehr blühen“, bedauert Marc Böhm. Hintergrund: Die Pflanzbeete, an denen sich zurzeit so viele Menschen erfreuen, sind mehrjährig angelegt – „Tulpen für mindestens fünf Jahre, Narzissen sogar für zehn Jahre“, so der IBB-Leiter. Dafür ist es aber nötig, dass sich an den Blumenzwiebeln neue Fruchtkörper bilden. Werden die Frühlingsblüher zuvor abgeschnitten, passiert das nicht. Marc Böhm: „Die Zwiebeln treiben nicht mehr aus, in den Beeten werden in den kommenden Jahren Lücken bleiben.“
Das Team des IBB und auch Anwohner ärgern sich über das dreiste Vorgehen der Blumendiebe – Marc Böhm: „Wir investieren Arbeitskraft und Geld, um mit einem schönen Blumenschmuck den Menschen eine Freude zu bereiten. Es ist ärgerlich, dass manche Menschen offensichtlich keinen Respekt vor Eigentum haben, das der Allgemeinheit zugutekommen soll.“
Das Team des IBB hat deshalb jetzt in den Grünanlagen Hinweisschilder platziert. Das Ziel: Ein Appell an die Menschen, die Blumen dort zu lassen, wo alle etwas „von ihnen haben“ – nämlich in den Beeten. Die Stadt Meschede setzt dabei nicht auf den „erhobenen Zeigefinger“, sondern auf Einsicht. Marc Böhm: „Vielleicht schmunzeln die Leute ja sogar etwas über die Schilder – genau so, wie auch die Blumen etwas Positives auslösen sollen.“
Hintergrund: Insgesamt hat ein niederländisches Fachunternehmen in Meschede rund 1.000 Quadratmeter Beete und Grünanlagen mit Zwiebelmischungen versehen, weitere rund 300 Quadratmeter hat der IBB als Staudenbeete umgestaltet. Außerdem werden in diesem Jahr auch zwei Flächen als Wildblumenwiesen angelegt.