Bestwig – Mit der Verlegung des RuhrtalRadwegs an die renaturierte Ruhr hat die Gemeinde Bestwig einen deutlichen Pluspunkt für Radfahrer geschaffen. Wie weitere Radwege aufgewertet werden können, war jetzt Thema im Gemeindeentwicklungsausschuss. Dabei wurde klar: Ideen gibt es reichlich – im Gegensatz zum finanziellen Spielraum, diese auch umzusetzen.
So hatte zum einen der frühere Heringhauser Ortsvorsteher Werner Kenter beantragt, den „Bähnchenradweg“ von Bestwig bis Heringhausen auszubauen und zu asphaltieren. Dies werte den Weg für Bürgerschaft und Gäste auf, zudem werde das Sauerländer Besucherbergwerk in Ramsbeck besser an den RuhrtalRadweg angebunden. Und zum anderen hatte die CDU-Fraktion vorgeschlagen, den RuhrtalRadweg im Bereich Nuttlar oberhalb der Ruhr entlang der Schieferhalden und am Kaiser-Wilhelm-Stollen vorbei zu führen. Für den Bau der Bermecke-Brücke müsse der Weg ohnehin verlegt werden.
Die Gemeindeverwaltung hatte daraufhin die Kosten für diese Projekte geprüft und verschiedene Varianten entwickelt. Ergebnis: Ein vollständiger Ausbau des Bähnchenweges mit Asphaltierung würde etwa 532.000 Euro kosten – bei einer 70-prozentigen Förderung durch das Land hätte die Gemeinde Bestwig einen Eigenanteil von rund 296.000 Euro zu tragen. Für eine Minimallösung mit nur stellenweisem Ausbau würden 265.000 Euro anfallen – der Eigenanteil der Gemeinde würde dann bei 128.000 Euro liegen.
Für die SPD-Fraktion schlug Paul-Theo Sommer vor, diese Minimallösung für das Jahr 2017 vorzusehen – dann seien ohnehin entsprechende Mittel für den Haushalt eingeplant. Die wichtige Wegeverbindung könne so weiter aufgewertet werden – zum Nutzen von Bürgerschaft und Touristen. Für Joachim Hofius (CDU) „eine unverantwortliche Entscheidung, 128.000 Euro Gemeindemittel in diesen Weg zu stecken.“ Da der Bähnchenweg auch für Holzrückearbeiten genutzt wird, würde jede Verbesserung schnell wieder zunichte gemacht. Mit ihrer Mehrheit setzte die CDU-Fraktion durch, dass keine Mittel für den Bähnchenweg eingeplant werden – stattdessen soll es punktuelle Verbesserungen geben, um die Sicherheit zu erhöhen.
Um den RuhrtalRadweg in Nuttlar verlegen zu können, rechnet die Gemeindeverwaltung mit rund 200.000 Euro Kosten. Auch hier, so informierte Jörg Stralka, Leiter des Bau- und Umweltamtes, habe das Land eine 70-prozentige Förderung in Aussicht gestellt – für die Gemeinde Bestwig würde das einen Kostenanteil von knapp 85.000 Euro bedeuten. Rudolf Heinemann (CDU) schlug vor, sich stattdessen um eine 100-prozentige Förderung aus Bundesmitteln zu bemühen: „Schließlich ist es ja auch ein überregionaler Radweg.“ Die neue Trasse sei aus Sicht der Gemeinde Bestwig wünschenswert, aber nicht unbedingt notwendig: „Deshalb gibt es keinen Grund für die Gemeinde, selber Geld in die Hand zu nehmen.“ Auch die SPD-Fraktion schloss sich der Haltung an, sich um Bundesmittel zu bemühen.
Angesichts der sehr angespannten Gemeindefinanzen ein sinnvoller Vorschlag, unterstrich Bürgermeister Ralf Péus: „Wir können nicht empfehlen, für 2015 die Kofinanzierung zur Verfügung zu stellen.“ Sollte das Projekt im kommenden Jahr wegen fehlender Förderung nun nicht umgesetzt werden können, sei dies keine Katastrophe, resümierte Rudolf Heinemann: „Wir haben keinen Zeitdruck.“