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Cyber-Mobbing: „War doch nur Spaß” wird zu bitterem Ernst

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Bestwig – Große Träume, große Chancen – und große Probleme, die eine solche Dynamik gewinnen, dass es die 17-jährige Lea fast das Leben kostet: Mit dem Thema Cyber-Mobbing beschäftigt sich das Theaterstück „Fake oder War doch nur Spaß“ des Ensembles Radiks aus Berlin. Die Realschule Bestwig hatte Radiks jetzt in den Bürgersaal des Bestwiger Bürger- und Rathauses geholt – die Jahrgangsstufen 8 bis 10 konnten auf diese Weise hautnah erleben, dass die scheinbar virtuelle Welt der sozialen Netzwerke knallharte Folgen für das Leben junger Menschen haben kann.

Zum Inhalt: Lea träumt davon, Sängerin zu werden. Als sie von einer Casting-Agentur aufgenommen wird, weckt das den Neid einiger Mitschüler, besonders den von Leas vermeintlich bester Freundin. Erste Sticheleien und Ausgrenzungen beginnen in der Schule, schließlich erfolgen die Mobbing-Attacken auch über soziale Netzwerke. Lea wehrt sich, postet Kommentare und stellt unter anderem einen von ihr verfassten Rap-Song gegen die Mobber online. Was als „Zickenkrieg“ begonnen hat, nimmt Ausmaße an, die niemand vorausgesehen hat. Lea erhält immer wieder anonyme Anrufe und SMS mit Drohungen und Beleidigungen. Lea zieht sich zurück und geht kaum noch in die Schule. Als sie schließlich erfährt, dass ihr Ex Andi zur Gruppe der Mobber gehört, will Lea sich das Leben nehmen. Nur knapp kann sie noch gerettet werden.

„Fake oder War doch nur Spaß“: Die Darsteller Manuela Weirauch und Alexander Abramya zeigten in Bestwig, was Cyber-Mobbing anrichten kann (Foto: Realschule Bestwig).
„Fake oder War doch nur Spaß“: Die Darsteller Manuela Weirauch und Alexander Abramya zeigten in Bestwig, was Cyber-Mobbing anrichten kann (Foto: Realschule Bestwig).

In kurzen und prägnanten Dialog- und Erzählszenen führt „Fake“ in die Welt der jugendlichen Protagonistin ein, die einerseits geprägt ist durch die Suche nach Erfolg, Liebe und Anerkennung, andererseits aber bestimmt wird durch Missgunst, Illusionen und virtuell geschaffene Realitäten. Im Rahmen des Deutschen Präventionstags 2012 war das Stück für den „klicksafe Preis für Sicherheit im Internet 2013“ nominiert.

„Die Aufführung ist Teil unseres Konzepts zum Jugendmedienschutz und soll die Schülerinnen und Schüler zum Nachdenken und zu Diskussionen anregen“, so Schulleiterin Karin Borggrebe. Auf die Frage der Schauspieler, wie realistisch denn das Stück sei, stufte weit über die Hälfte der 150 Realschüler die Aufführung als äußerst wirklichkeitsnah ein.

„Die Situation hat gezeigt, wie viel Cybermobbing anrichten kann und dass man auf jeden Fall deswegen handeln sollte“, meint auch Schülerin Alina Hester. Die Diskussion am Ende des Stücks habe wichtige Fragen aufgeworfen – „zum Beispiel, dass nur wenige Opfer zur Polizei gehen, oder wie lange sie benötigen, um sich selbst einzugestehen, dass sie gemobbt werden.“ In der Diskussion nahmen unter anderem auch die Medienscouts der Realschule Bestwig Stellung. Ihr Tipp: Wenn Vertraute rechtzeitig eingeweiht werden, sei dies ein wesentlicher Punkt, der „Opferfalle“ zu entkommen. Viele Schülerinnen und Schüler gingen nachdenklich und sensibilisiert für die Problematik nach Hause.

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