Bestwig-Ramsbeck – Völlig unerwartet verstarb im November der zweite Museumsleiter des Sauerländer Besucherbergwerks in Ramsbeck. Karl-Stefan Felix leitete das überregional bedeutende Bergbaumuseum mit Besucherbergwerk von 1985 bis 1994.
Noch im Juni hatte der ehemalige Steiger der Ramsbecker Grube dem WDR als Zeitzeuge von der Integration der ersten Gastarbeiter in den Bergwerksbetrieb berichtet. Seinen Nachfolgern im Sauerländer Besucherbergwerk stand er jederzeit mit Rat und umfangreichem Fachwissen zur Seite. So berichtete er eindrücklich von den ersten italienischen Gastarbeitern in den 1950-er Jahren. Diesen standen noch einzelne Landsmänner zur Seite, die bereits in den 1930-er Jahren als Gastarbeiter nach Ramsbeck gekommen und geblieben waren. Bei all seinen Schilderungen war immer wieder seine unbändige Faszination für die Welt unter Tage zu spüren. Dies, obwohl ihm aus dieser Zeit eine Staublunge geblieben war.
Karl-Stefan Felix war ein gebürtiger Münchner. Unmittelbar nach dem Krieg, am 10. Januar 1946, begann er als einfacher Kohlenschlepper in der Zeche Unna-Königsborn. Dabei traf ihn bald der Alptraum aller Bergleute, er wurde untertage verschüttet und musste um sein Leben bangen. Nachdem er von diesem Schrecken genesen war, zog er ins Sauerland und begann im Erzbergwerk Ramsbeck seine Ausbildung zum Bergmann. Diese setzte er von 1948 bis 1950 an der Bergschule in Siegen fort. Die bergmännische Abschlussarbeit widmete er dem ‚Verfahren Dr. Salzmann‘, einer Technik in der Aufbereitung des gewonnenen Metallerzes für die Weiterverarbeitung. Danach setzte ihn sein Arbeitgeber, die Stolberger Zink AG an verschiedenen Orten ein: Maubacher Bleiberg bei Düren, Schauinsland bei Freiburg im Breisgau, Werlau Grube bei St. Goar am Rhein und immer wieder Ramsbeck. Nach der Schließung des Ramsbecker Bergwerks ging Felix in die Grube Meggen in Lennestadt.
Der Fahrsteiger a.D. Felix übernahm die Leitung des Museums mit Besucherbergwerk, als 1984 der erste Museumsleiter des Sauerländer Besucherbergwerks Ramsbeck, Hans-Günther Schmidt, verstarb. Während seiner Leitungszeit wurde das Museum umfangreich ausgebaut. So wurde die Strecke zum ‚Ramsbecker Dichterz‘ zugänglich gemacht, in der seitdem Generationen von Bergbau- und Geologie-Studenten mit Ramsbecks berühmtestem Erzvorkommen vertraut gemacht wurden. Auch der Ausbau der Ausstellung um die Maschinenhalle im Jahr 1987 geschah unter seiner Ägide. Schließlich führte er 1990 die Dia-Info-Schau ein, die noch heute in modernisierter Form im Kino des Museums gezeigt wird. Nicht zu vergessen ist auch die Wiederbeschaffung der ‚Präsidenten-Tuba‘, einem Geschenk von Bundespräsident Lübke an die ehemalige Knappenkapelle Ramsbeck. Seine erfolgreiche Arbeit zog über 1 Million Besucher in das Museum und das Besucherbergwerk.
Die Kollegen des Sauerländer Besucherbergwerks Ramsbeck werden ihres ehemaligen Leiters stets mit dankbarer Erinnerung und einem herzlichen Glück Auf gedenken.