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Ergreifende Klänge auf Höchstniveau von Westfalen Winds

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Schmallenberg – Am Sonntag, dem 1. November, fand im Musikbildungszentrum Südwestfalen in Bad Fredeburg das traditionelle „KlangKaffee“-Konzert des sinfonischen Blasorchesters Westfalen Winds statt. Ein herausragendes Konzert auf Höchstniveau, das in minutenlangem Standing Ovation von knapp 200 Zuhörern entbrannte.

Das außergewöhnliche Projektorchester Westfalen Winds gastierte an Allerheiligen in Bad Fredeburg mit seinem traditionellen „KlangKaffee“-Konzert im neugestalteten Konzertsaal des Musikbildungszentrum Südwestfalen. Eröffnet wurde der sowohl klangreiche als auch wohlschmeckende Nachmittag mit dem ersten Satz des Werks „Spiel für Blasorchester“ von Ernst Toch. Ein modernes und zugleich buffoneskes Stück, das als tänzelnde Weise aus dem frühen 20. Jahrhundert für einen spritzigen Einstieg sorgte.

Eine ebenso wohlklingende wie mystische Atmosphäre schuf das darauffolgende Werk „The Speech of Angels“ von Stephen Melillo, in dem sich unterhaltsame Programmmusik, filmmusikalische Einflüsse und neue Klangkonzepte für sinfonisches Blasorchester vereinen. Durch sanfte Flötenklänge und einem einzelnen, solistischen Horn zu Beginn wurde von Westfalen Winds an Allerheiligen quasi der Himmel auf Erden zu Gehör gebracht, bevor der Kampf zwischen Gut und Böse brillant vom Orchester in Szene gesetzt wurde.

Westfalen Winds beim Herbstprojekt 2015 (Foto: Westfalen Winds e.V. - Hannes Neumann)
Westfalen Winds beim Herbstprojekt 2015 (Foto: Westfalen Winds e.V. – Hannes Neumann)

Vor der Pause wurden die Schlagzeuger von Westfalen Winds im „Concertino for four Percussions and Wind Ensemble“ von David Gillingham zu Solisten. Gillinghams Stück ist geprägt von filigranen und technisch anspruchsvollen Solopassagen, die zu Beginn immer wieder fast schon rüde und cholerisch von urplötzlichen Klangaufwallungen des Orchesters unterbrochen werden. In der technisch sehr präzisen und klanglich unverwechselbaren Darbietung von Westfalen Winds konnte dieser streitende Dialog auf höchstem Niveau interpretiert werden.

„KlangKaffee“-Konzert bedeutet nicht nur Konzerte auf höchstem Niveau sondern ebenso leckerer, selbstgebackener Kuchen und aromatischer Kaffee in einer verlängerten Pause. Gut gestärkt in der zweiten Konzerthälfte angelangt, erklang ein ganz besonderes Werk für großes sinfonisches Blasorchester, das nicht nur durch seine zahllos gesetzten Sonderinstrumente wie Kontrabassklarinette, Basssaxophon oder vier Celli hervorgehoben ist: „Variazioni sinfoniche su ‚Non potho reposare‘“ von Hardy Mertens.

Foto: Westfalen Winds e.V. - Hannes Neumann
Foto: Westfalen Winds e.V. – Hannes Neumann

Durch die musikalischen Diskrepanzen zwischen solistisch gesetzten Passagen und monumentalen, fast schon Bruckner-haften Instrumentierungen wurde der Zuhörer auf eine imposante und bedeutungsvolle Reise mitgenommen, in der Heimat, das Heimweh und die Einsamkeit in der Fremde durch den Zwiespalt von differenzierter Rhythmik zu agogischer Ergriffenheit wunderbar vom westfälischen Orchester umschrieben wurden.

Der Beifallssturm und die mehrfachen „Bravo!“-Rufe am Ende des Stücks zeugen von der erstklassigen Musik in einem atemberaubenden Konzert, das in Bad Fredeburg derart überwältigte, dass Westfalen Winds erst nach minutenlangem Standing Ovation und zweier Zugaben von den Zuhörern dankbar entlassen wurden.

Textautor: Luzie Turwitt und Martin Fuchs

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