Meschede – „Es geht“, so machte Arnold Kotthoff, Vorsitzender des Mescheder Stadtsportverbandes, „nicht vordergründig um eine Einsparung, sondern um die Planung zukunftsfähiger Sportstätten.“ Mit dem Sportkonzept, das der neue Stadtrat voraussichtlich im Herbst dieses Jahres beschließen wird, will sich die Stadt Meschede auf diesen Weg machen. In einem Treffen mit Vertretern von Vereinen, Schulen, Politik und Verwaltung gab es jetzt einen „Zwischenstand“.
Und dabei machte Arnold Kotthoff klar, dass es für konkrete Vorschläge noch viel zu früh sei: „Die Modelle zeigen Methoden an, um einen künftigen Bedarf zu ermitteln.“ Die Ergebnisse könnten dann Basis für eventuelle Kooperationen sein – „aber so etwas müsste erst intern in den Vereinen, dann ,bilateral‘ geklärt werden“, erläuterte Arnold Kotthoff. Der Stadtsportverband stehe dabei „für Gemeininteressen, nicht für Partikularinteressen.“
„Sportplätze sind nur ein ganz kleiner Teil in einem Sportkonzept“, erläuterte auch Organisations-Entwicklungsberaterin Karin Schulze-Kersting. Mit dem Wandel in der Bevölkerungsstruktur ändert sich auch das Sportverhalten – mit einem Sportentwicklungskonzept will man sich auf diese Tatsache einstellen. Sie stellte die ersten Ergebnisse der Bürgerbefragung zum Sportverhalten vor, die die Stadt Meschede im vergangenen Jahr durchgeführt hatte. Ein Ergebnis: Ein immer größer werdender Teil der Bevölkerung ist auf individuelle Weise sportlich aktiv. Gabriele Schulze-Kersting: „Der Verein wird immer eine große Rolle spielen – aber er hat keine Monopolstellung mehr.“
In der Umfrage wurde deutlich, dass sowohl bei jungen Menschen wie auch bei den Erwachsenen eine Mehrheit zufrieden mit dem Sportangebot in Meschede ist. Allerdings: Viele Teilnehmer der Umfrage wünschen sich eine flexiblere Nutzung von Sportstätten – zum Beispiel während der Ferien oder generell für öffentlichen Sport. Karin Schulze-Kersting empfahl allen Sportanbietern, in einen regelmäßigen Dialog einzutreten. Auch die Qualität bestehender Sportstätten müsse geprüft werden. Das Wichtigste: „Auch die Vereine sollten sich Gedanken um ihre Angebote machen und eigene Entwicklungskonzepte entwickeln“, so Karin Schulze-Kersting. Bislang sei es eher die Ausnahme, dass man in Vereinen Perspektiven für mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte entwerfe.
Eben dies sei auch das Ziel des Stadtsportverbandes, stellte dessen Vorsitzender Arnold Kotthoff klar. Er hatte die Fußballvereine im Stadtgebiet zuvor zu einem Workshop eingeladen, in dem eine Bestandsanalyse im Mittelpunkt gestanden hatte. Arnold Kotthoff schlägt vor, ein künftiges Konzept in einen Grundbedarf, einen qualifizierten sowie einen individuellen Bedarf zu unterteilen. Während der Grundbedarf sich an allen Einwohnern sowie Schulen und Kindergärten orientiere, gehe es beim qualifizierten Bedarf um Einrichtungen für den Vereinssport. Der individuelle Bedarf orientiert sich dann speziell am Leistungssport, für den Kooperationen von Vereinen notwendig seien. Denn auch der Fußball stehe vor einem Strukturwandel: Die Zahl der Sportler sinkt, der Anteil an Migranten steigt dagegen. Viele Vereine seien auf Fusionen oder Kooperationen angewiesen – andernfalls drohe perspektivisch das Verschwinden von der sportlichen Landkarte.
Da sich das Sport-Verhalten auch insgesamt wandele, schlug Arnold Kotthoff vor, auch über die Ausstattung von Sportplätzen insgesamt zu diskutieren: An die Stelle von einseitig nutzbaren Anlagen könnten multifunktionale Sportplätze, Mehrgenerationensportplätze oder auch Motorikparks treten. Klar sein müsse aber auch, dass ein Tennenplatz künftig keine Standardausstattung mehr sein könne, so der Vorsitzende des Stadtsportverbands. Er rief die Vereine dazu auf, sich konstruktiv am Weg zu einem Sportkonzept zu beteiligen. Dabei sei das Denken für ein Gesamtsystem wichtig: „Das führt dazu, dass man mehr und mehr die wechselseitige Verbundenheit der Sache erkennt und größere Zusammenhänge statt einzelner Teile sieht.“
Bürgermeister Uli Hess unterstrich, dass der Weg zum Sportkonzept noch lange nicht beendet sei. Er sei aber unerlässlich, wenn man sich auch hier „zukunftsfähig“ machen wolle: „Der Ratsbeschluss für ein solches Konzept war richtig.“