Kreis Soest/Hochsauerlandkreis – Im Kreis Soest und im Hochsauerlandkreis konnten dieses Jahr wieder viele Maßnahmen des Projekts LIFE+ Möhneaue abgeschlossen werden. Drei dieser Maßnahmen besichtigte jetzt ein von der EU beauftragtes Unternehmen, welches das Umweltschutzprojekt begleitet und einmal im Jahr begutachtet. Ziel ist, typische Lebensräume und ihre Artengemeinschaften an der Möhne zu fördern.
Auf ihrer Exkursion vergangene Woche besuchte Ruth Brauner, Mitarbeiterin des beauftragten Planungsbüros Astrale/Particip, zunächst das Landschaftsinformationszentrum Wasser und Wald Möhnesee (LIZ). Stephanie Terren, Projektkoordinatorin des Kreises Soest, stellte ihr hier eine neue interaktive Informationswand zum LIFE+-Projekt vor. Diese bietet Besuchern unter anderem über einen Touchscreen interaktiv aufbereitete Informationen zur Möhne, den verschiedenen Lebensräumen und den im Rahmen des Projektes bereits umgesetzten Maßnahmen.
Anschließend reiste die Gutachterin, begleitet von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kreises Soest und der Biologischen Station des Hochsauerlandkreises, zum Stauwehr in Warstein-Sichtigvor. Nach den Umbaumaßnahmen in der Mühlheimer Schlachtschlucht können Fische hier nun wieder passieren und in den oberen Teil der Möhne gelangen. Für die Durchgängigkeit wurden auf etwa 120 Metern knapp 3.000 Tonnen Steine in die Möhne platziert. Das entspricht circa 100 Lkw-Ladungen. Im Hochsauerlandkreis begutachtete die Delegation außerdem weitere Maßnahmenabschnitte. Dort haben sich der Rückbau von Fischteichen und die richtige Bewirtschaftung von feuchten Wiesen und Weiden positiv auf die Artenvielfalt ausgewirkt.
Darauf weisen auch die erfreulichen Ergebnisse der diesjährigen Schmetterlings- und Heuschreckenuntersuchung hin. Alle bereits 2010 nachgewiesenen Artengruppen konnten wiedergefunden werden. „Im Möhnetal sind außerdem mit den Schmetterlingsarten Randring Perlmutterfalter, Waldbläuling und Grün Widderchen drei Tierarten hinzugekommen, die auf der roten Liste für bedrohte Tier- und Pflanzenarten stehen“, freute sich Projektkoordinatorin Stephanie Terren. Bereits getroffene Maßnahmen wie die Wiederaufnahme der Bewirtschaftung von Flächen durch Landwirte scheinen also den gewünschten Effekt auf die Insektenwelt zu haben, so die Koordinatorin.
Bereits im Sommer 2014 hatte die EU der beantragten Verlängerung der Projektlaufzeit von fünf auf sechs Jahre und der Erweiterung des Projekts um neue Flächen in Allagen Ost, unterhalb der Wasserkraftanlage Dassel, und oberhalb des alten Schafenberger Bahnhofs im Hochsauerlandkreis zugestimmt. Die finanziellen Projektmittel mussten hierfür nicht aufgestockt werden.
Das LIFE+-Projekt Möhneaue wird von der EU gefördert und sieht vor, durch verschiedene Renaturierungsmaßnahmen und Nutzungsänderungen die typischen Lebensräume und ihre Artengemeinschaften an der Möhne zu fördern. Die Kosten des Projektes werden dabei mit 2,9 Millionen Euro zu 50 Prozent von der EU und zu 40 Prozent aus Landesmitteln gefördert. Die restlichen 10 Prozent übernehmen die Projektpartner Kreis Soest, Hochsauerlandkreis, Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU) und das LIZ. Die Projektleitung liegt beim Kreis Soest und der Biologischen Station Hochsauerlandkreis.