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Gartenhaus von Haus Emilie in Marsberg wurde behutsam saniert

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Jetzt kann das Holz wieder atmen

Marsberg (lwl) – Mit Unterstützung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) wurde die Sanierung des denkmalgeschützten Gartenhauses von Haus Emilie jetzt abgeschlossen. „Diese Maßnahme ist ein gutes Beispiel dafür, wie gut und vertrauensvoll die Zusammenarbeit von Denkmalpflege und Denkmaleigentümern sein kann“, sagte LWL-Denkmalpflegerin Dr. Bettina Heine-Hippler am Mittwoch (18.2.) in Marsberg.

„Wir freuen uns, dass wir die Sanierung nicht nur fachlich, sondern auch finanziell unterstützen konnten“, betont LWL-Chef-Denkmalpfleger Dr. Markus Harzenetter. „Das zeigt, wie Fördermittel Denkmaleigentümer helfen und dazu motivieren können, in eine denkmalgerechte Sanierung zu investieren.“ Mit seinem Besuch beim Vor-Ort-Termin im Garten von Haus Emilie dokumentierte auch Bürgermeister Klaus Hülsenbeck seine Wertschätzung gegenüber den Aufgaben der Denkmalpflege: „Unser kulturelles Erbe ist nicht nur Grundlage für die Lebensqualität in unserer Stadt, sondern es bildet im kleinen sowie im großen Maßstab die Grundlage für eine nachhaltige Stadtentwicklung.“

LWL- Denkmalpflegerin Dr. Bettina Heine-Hippler (2.v.r.) und Siegfried Stolz (l.) von der Unteren Denkmalbehörde zeigten Bürgermeister Klaus Hülsenbeck (2.v.l.) das sanierte Gartenhaus. Die Arbeiten wurden von Restaurator Chris Theile durchgeführt (r.) - Foto: LWL/Bodi.
LWL- Denkmalpflegerin Dr. Bettina Heine-Hippler (2.v.r.) und Siegfried Stolz (l.) von der Unteren Denkmalbehörde zeigten Bürgermeister Klaus Hülsenbeck (2.v.l.) das sanierte Gartenhaus. Die Arbeiten wurden von Restaurator Chris Theile durchgeführt (r.) – Foto: LWL/Bodi.

2013 wurden starke Schäden an der Dacheindeckung der Laube entdeckt. Unter Leitung der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur wurde zunächst die Holzkonstruktion auf konstruktive Schäden hin untersucht. Außerdem veranlassten die LWL-Denkmalpfleger eine Untersuchung aller Holzoberflächen im Inneren und Äußeren des Gartenhauses. Die Oberflächenuntersuchung ergab, dass die Laube früher zunächst erdfarben gestrichen war, dann eine Zeit lang in leuchtenden Farben“, berichtet Heine-Hippler. „Außerdem war das Dach ursprünglich mit kleinen, rundgeschnittenen Holzschindeln eingedeckt, wie zeitgenössische Fotografien belegen. Diese wurden in der Nachkriegszeit durch Schieferplatten ersetzt.“

Bei der Untersuchung stellten die Denkmalpfleger starke Schäden an der Holzkonstruktion, zahlreiche Fassungslockerungen sowie Probleme mit Staufeuchte an den eingesetzten Rankengittern fest. „Als Ursache haben wir vor allem die später eingesetzten Glasscheiben identifiziert, die verhindert haben, dass die Holzkonstruktion abtrocknen kann“, erläutert Heine-Hippler. „Daher haben wir entschieden, diese wieder auszubauen. Außerdem wurde ein nachträglicher Anstrich auf den Schnitzereien, dem Ständerwerk und der Decke abgenommen und fehlende Schnitzereien und Traufbohlen ergänzt. Danach ist das Dach neu mit einem kleinformatigen westfälischen Schiefer eingedeckt worden. Die Ausführung der Arbeiten und das Ergebnis sind rundum gelungen“, lobte die LWL-Denkmalpflegerin.

Das Gartenhaus des Landhauses de Vries in Marsberg nach der Restaurierung 2015 - Foto: Hippler.
Das Gartenhaus des Landhauses de Vries in Marsberg nach der Restaurierung 2015 – Foto: Hippler.

Hintergrund

Die Gartenlaube vom Haus Emilie entstand 1922 im Zusammenhang mit dem Neubau eines Sommersitzes für den Amsterdamer Geschäftsmann Louis de Vries. Die großzügige Gesamtanlage oberhalb von Niedermarsberg, in Hanglage errichtet, besteht aus einem zweigeschossigen Haupthaus mit Anbau, zwei Gartenhäusern, einem Tennisplatz sowie einer terrassiert angelegten Gartenanlage. Entworfen wurde die Gesamtanlage von dem bekannten Architekten Heinrich Straumer. Die aufwendige Ausstattung der Weinlaube besticht durch außen angebrachte Rankengittern sowie Schnitzereien mit Blüten- und Früchtedekor.

Die Weinlaube

Über einem unregelmäßig gemauerten Sockel aus Muschelkalkbruchsteinen erhebt sich eine Fachwerkkonstruktion aus Eichenholz, deren Gefache nicht ausgemauert sind. Jede Seite des quadratischen Gebäudes ist drei Gefache breit. Rankengitter schließen den Baukörper nach außen hin ab. Der Boden des Innenraums ist mit Steinplatten ausgelegt. Mittig in den Fußboden ist eine Kompassrose aus schwarzem Basalt in den Fußboden eingearbeitet. Traufe und Decke im Inneren der Weinlaube sind mit Schnitzereien verziert. Hierbei handelt es sich unter anderem um ein Dekor aus Blüten und Früchten. Am Außenbau wird die Traufe durch Verzierungen aus Weinreben und Gesichtern, die jeweils rechts und links des Sparrenkopfes angeordnet sind, bestimmt. Auf der Dachspitze befindet sich noch heute eine Holzskulptur aus Eiche: ein Engel mit Lendentuch und Trompete, der auf einem Tonkrug steht.

Der Architekt

Der 1876 in Chemnitz geborene Architekt Heinrich Straumer war Schüler von Paul Wallot an der Technischen Hochschule in Dresden. 1903 übersiedelte Straumer nach Berlin, wo er mehr als 30 Villen und Landhäuser vor allem in den Stadtteilen Frohnau und Grunewald. Er starb hier 1937 im Alter von 61 Jahren.

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