Marsberg – Dirk Wiese (MdB), Michael Scheffler, sozialpolitischer Sprecher im NRW-Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales und Peter Prümper, Fraktionsvorsitzender der Marsberger SPD, besuchten vergangene Woche das St.-Marien-Hospital Marsberg. Die Politiker setzten dabei die Diskussion mit der Krankenhausleitung über die Herausforderungen von Gesundheitseinrichtungen in der ländlichen Region fort, die sie bei ihrem ersten Besuch im Mai begonnen hatten.
Es herrschte Einigkeit auf beiden Seiten. Die Marschrichtung im Gesundheitswesen, die politischen Leitvorgaben seinen richtungsweisend und zielführend. Sie stellten die Weichen für die gesellschaftlichen Umbrüche, die der demographische Wandel nach sich ziehe, so die einhellige Meinung der Politiker und Krankenhausleitung. Besonders die Stärkung der Altersmedizin im neuen Landeskrankenhausplan fand das Lob der Praktiker vor Ort.
Allein im Detail äußerte die Krankenhausleitung Bedarf zur Nachjustierung der politischen Vorgaben. Siegfried Rörig, kaufmännischer Direktor des St.-Marien-Hospitals, erläuterte beispielhaft, dass pauschale Fördergelder von kleinen Einrichtungen nicht genutzt werden könnten, weil sie zweckgebunden seien. „Lange Jahre mussten wir die Baupauschale ungenutzt liegen lassen. Sie darf nur für Neubauvorhaben verwendet werden und das sprengt meist den wirtschaftlichen Spielraum. Drängende Projekte, wie die Sanierung der Patientenzimmer mussten warten, weil wir das vorhandene Geld nicht dafür nicht verwenden konnten“, so der Kaufmann. „Genau deshalb suchen wir den Dialog mit den Leistungserbringern vor Ort. Landes- und Bundespolitik ist oft zu weit weg von der Basis“, betonte Wiese. „Wir sind auf die Rückmeldungen aus den Einrichtungen angewiesen. Sonst können wir nichts bewegen.“
Zentraler Aspekt des Dialoges war die Fragestellung, wie die Aufweichung der Sektorengrenzen, also die Vernetzung von ambulanten und stationären Gesundheitsdienstleistern im Sinne der Versorgungssicherung im ländlichen Raum weiter vorangetrieben werden kann. Dirk Wiese und Michael Scheffler stellten die Pläne vor, dass zukünftig auch Kommunen Träger von Medizinischen Versorgungszentren werden können. Dies soll der Sicherstellung des medizinischen Versorgungsauftrages trotz des herrschenden Ärztemangels dienen. Ergänzend dazu werde der Bund in den kommenden drei Jahren eine Milliarde Euro in einem Innovationsfonds ausschütten, welcher der Versorgungsforschung und intersektoralen Gesundheitsprojekten zu Gute kommen soll. Besonders die Unterstützung von intersektoralen Projekten beurteilte die Krankenhausleitung als zwingend notwendig. „Nur wenn alle Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens Hand in Hand arbeiten, werden wir auch in zwanzig Jahren noch eine flächendeckend qualitativ hochwertige Medizin und Pflege anbieten und wirtschaftlich abbilden können.“
Politiker und Krankenhausleitung unterstrichen die Bedeutung eines regelmäßigen Austausches und vereinbarten die Fortführung der Gespräche mit wechselnden Gesprächspartnern und Schwerpunktthemen.