Meschede – „Schnelles Internet“ – für Bewohner kleinerer Orte war bislang statt „Datenautobahn“ eher „Schneckentempo“ angesagt. In Meschede ist das nun anders: Ab Monatsende haben Erflinghausen, Mielinghausen, Enkhausen, Schederberge, Blüggelscheidt, Klause, Mosebolle, Frenkhausen, Bergerhammer und Brumlingsen ihre eigene „Zufahrt“ zum „Daten-Highway“. Rund 980 Haushalte profitieren davon – „und ein weiterer Schritt in unserer Breitband-Strategie ist gemacht“, freut sich Bürgermeister Christoph Weber.
Gemeinsam mit Reinhard Rohleder, kommunaler Ansprechpartner der Deutschen Telekom für den Breitband-Ausbau, und Josef Sommer, Projekt-Verantwortlicher der Deutschen Telekom für den Ausbau in Meschede, informierte er jetzt über den Abschluss der Arbeiten am Glasfasernetz für die zehn Mescheder Ortsteile. „Ein ganz erfolgreiches Projekt“, so das Resümee von Christoph Weber. Weil der Netzausbau in den Ortschaften für Netzbetreiber nicht wirtschaftlich war, hatte sich die Stadt Meschede um die Teilnahme am GAK-Förderprogramm der Landes NRW beworben.
Nach dem „Zuschlag“ im Sommer 2016 und der Auftragsvergabe an die Telekom sei der Netzausbau „fast schon sensationell schnell“ erfolgt, so Christoph Weber. Mit einer Streckenlänge von zehn Kilometern an Tiefbau-Arbeiten hat die Telekom 47 Kilometer Glasfaserkabel verlegt und zehn so genannte Kabelverzweiger installiert, erläutert Reinhard Rohleder. Dies seien Arbeiten, die man nicht „mal so eben“ erledige: Ein Kilometer Tiefbau verursache Kosten von rund 70.000 Euro; ein Kabelverzweiger kostet 40.000 Euro. Während man sonst für solche Arbeiten mindestens 18 Monate veranschlage, sei man in Meschede in einem knappen Jahr fertig geworden. Dies liege vor allem an der hervorragenden Zusammenarbeit mit der Stadt Meschede, unterstreicht Reinhard Rohleder. Man merke, dass das Thema Glasfaser hier mit Energie und hoher Priorität angegangen werde. Rund 990.000 Euro hat der Netzausbau an dieser Stelle gekostet – zehn Prozent davon trägt die Stadt Meschede als Eigenanteil.
Für die 980 Haushalte, die nun vom Netzausbau profitieren, sei dies „ein echter Quantensprung“, so Reinhard Rohleder: Beim Herunterladen steigt das maximale Tempo auf bis zu 50 Megabit pro Sekunde, beim Hochladen auf bis zu 10 Megabit pro Sekunde – je nach Entfernung zum nächsten Kabelverteiler. Für Christoph Weber ist dies ein Baustein, um die Zukunftsfähigkeit auch der kleineren Orte zu sichern: „Ein Glasfasernetz gehört heute genauso zur Grundversorgung wie Trinkwasser, Strom oder Gas.“ Wer Dörfer auch künftig attraktiv halten wolle, komme nicht umhin, in ,schnelles Internet‘ zu investieren: „Davon profitieren Wirtschaft und Privatleute gleichermaßen.“
Deshalb werde die Stadt Meschede auch den Netzausbau für die noch verbleibenden „weißen Flecken“ im Breitbandatlas vorantreiben. Über das Bundesförderprogramm werde künftig Glasfaser auch nach Löttmaringhausen, Heggen, Berghausen, Höringhausen, Bonacker und Ennert kommen. Der genaue Zeitpunkt für die Arbeiten steht momentan noch nicht fest; eine Ausschreibung erfolgt aktuell über den Hochsauerlandkreis. Parallel arbeite man an Konzepten für eine Breitband-Versorgung in Gewerbegebieten und Schulen.
Für das strategische Vorgehen im Mescheder Rathaus hat Reinhard Rohleder viel Lob übrig. Die Stadt Meschede sei beim Netzausbau weit vorn – und das schaffe langfristig deutliche Vorteile: „Der frühe Vogel fängt den Wurm.“