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Jede Menge Natur für die Ruhr: Arbeiten laufen auf Hochtouren

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Bestwig – Noch braucht es etwas Fantasie, um sich auszumalen, wie die Ruhr im Hennenohl zwischen Bestwig und Velmede künftig aussehen wird. Doch das könnte schon bald anders werden: Die Arbeiten zur naturnahen Umgestaltung des rund 300 Meter langen Flussabschnitts laufen auf Hochtouren – das warme und trockene Vorfrühlings-Wetter macht’s möglich. Die Umrisse des künftigen Flusslaufs sind bereits deutlich zu erkennen.

Der Ruhr wird an dieser Stelle „ihr neues Bett gemacht“: Während sie bisher schnurgerade am nördlichen Rand des rund 7,5 Hektar großen Hennenohls verlief, wird sie bald schon einen sanften Bogen beschreiben. Das Flussbett wird eine Breite von bis zu 70 Metern bekommen – im Maximum bis zu 1,50 Meter tief, an vielen Stellen aber so flach, dass sich Kiesbänke und Übergangszonen zwischen Wasser und Land bilden. „Wir bilden damit die natürlichen Voraussetzungen eines Auen-Gebirgsflusses nach“, erläutert Friedhelm Koch, Umwelt-Ingenieur der Gemeinde Bestwig. Nach Abschluss der Arbeiten wird die Ruhr sich selbst überlassen – „sie kann sich dann auf natürlich Weise weiterentwickeln“, so Dipl.-Ing. Axel Sobirey von der Gesellschaft für Wasserwirtschaft, Gewässerökologie und Umweltplanung (WAGU).

Bisher hatte die Ruhr eine vorgegebene Tiefe – „jetzt kann sie sich in der Breite entfalten“, betont Axel Sobirey. Der Vorteil: Es entsteht eine ganze Vielfalt von Lebensbedingungen für Wasserbewohner. „Äsche, Forelle und Mühlkoppe finden dann ideale Versteck- und Laichmöglichkeiten“, so der Gewässerökologe. Auch für die Vogelwelt finden sich deutlich bessere Bedingungen: „Der Flussregenpfeifer zum Beispiel braucht solche Kiesbänke, wie es sie hier geben wird.“ Die Ruhr selbst wird einem ständigen Veränderungsprozess unterworfen – Axel Sobirey: „Eine Sandbank wird nach einem Hochwasser vielleicht 100 Meter flussabwärts sein.“ Das aber sei nicht nur ökologisch wichtig, sondern auch für Besucher attraktiv, unterstreicht Friedhelm Koch: „Wer sich hier bewegt, wird stets etwas Neues und Unbekanntes erleben.“ Zumal Spaziergänger beste Sicht haben werden. Der so genannte „Schwarze Weg“ verläuft künftig deutlich näher am Flussbett entlang – der künftige Wegeverlauf ist bereits abgesteckt.

Die Gesamtkosten für das Großprojekt betragen – mit der Gestaltung des Flussumfeldes – rund 710.000 Euro. 80 Prozent davon stammen aus Landesmitteln. Die warme und trockene Witterung der vergangenen Tage hat dafür gesorgt, dass die Arbeiten einen Riesen-Schritt vorangekommen sind – mehr als 7.000 Tonnen Erde konnten aus dem Hennenohl bereits abgefahren werden, um so das neue Flussbett zu modellieren, so Friedel Tillmann von der ausführenden Firma Friedel Tillmann Straßen- und Wegebau. Der Vorteil: Wegen der Trockenheit hat es praktisch keine Verschmutzungen von öffentlichen Straßen und Wegen gegeben. Der weitere Verlauf der Arbeiten ist – naturgemäß – stark witterungsabhängig. Bei einigermaßen guten Bedingungen, so die Einschätzung von Friedel Tillmann, könne bis Ende April alles fertig sein.

Mit der Umgestaltung erfüllt die Gemeinde Bestwig nicht nur einen gesetzlichen Auftrag nach EU-Recht, sondern schafft auch ein neues Naherholungsgebiet – Friedhelm Koch: „Die Besonderheit ist, dass sich diese Fläche mitten im Ort zwischen Velmede und Bestwig befindet.“ Bislang habe es aus der Bürgerschaft durchweg positive Reaktionen auf die Renaturierungsprojekte gegeben: „Die Leute freuen sich, dass die Ruhr ihr natürliches Aussehen zurück erhält.“

Die Ruhr bekommt ihr künftiges „Bett gemacht“: Friedel Tillmann, Umwelt-Ingenieur Friedhelm Koch, Axel Sobirey und Ingo Fischbach von der Firma Friedel Tillmann Straßen- und Wegebau (v.l.) - Foto: Gemeinde Bestwig.
Die Ruhr bekommt ihr künftiges „Bett gemacht“: Friedel Tillmann, Umwelt-Ingenieur Friedhelm Koch, Axel Sobirey und Ingo Fischbach von der Firma Friedel Tillmann Straßen- und Wegebau (v.l.) – Foto: Gemeinde Bestwig.
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