Fachtagung des Kreisjugendamtes setzt auf Prävention und dichtes Informations-Netzwerk
Meschede – „Kindeswohl – eine gemeinsame Verantwortung“: Unter diesem Titel fanden sich über 120 Fachkräfte aus dem Hochsauerlandkreis zu einer Experten-Veranstaltung im Kreishaus Meschede zusammen, zu der das Kreisjugendamt eingeladen hatte. Das Plenum setzte sich aus vielfältigsten Berufsfeldern zusammen. Vertreterinnen und Vertreter von Kindertagespflege- und Kita-Einrichtungen, aber auch Hebammen, Polizei, Schulleitungen, Mitarbeiter von freien Trägern der Jugendhilfe, Mitarbeiter im Offenen Ganztag, Schwangerenberatungsstellen oder auch Gesundheitsamt bildeten eine große Schnittmenge.
Und genau darauf kam es an. Denn nach dem neuen Bundeskinderschutzgesetz tragen sämtliche Institutionen und Berufsgruppen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, eine gemeinsame Verantwortung für ein gesundes Aufwachsen.
Um vor Ort erfolgreich Prävention, Zusammenarbeit und ein dichtes Informations-Netzwerk zu betreiben, muss man voneinander wissen. Daher appellierte Bernd Wagner, Leiter des Kreisjugendamtes, an die Angehörigen der unterschiedlichen Berufsgruppen: „Es geht, sobald wir eine Gefährdung des Kindeswohls annehmen, nicht darum, Verantwortungen abzugeben, über den Nachbarzaun oder die Hecke dem anderen zuzuschieben, sondern Verantwortungen gemeinsam zu tragen und entsprechend zu handeln.“
Doch was meint eigentlich Kindeswohl und wann ist dieses gefährdet? Zu diesem unbestimmten Rechtsbegriff, zu den rechtlichen Rahmenbedingen und möglichen Verfahrensabläufen im Kinderschutz gab die Referentin Prof. Dr. Brigitta Goldberg viele Hinweise. Gleichzeitig Sozialarbeiterin und Juristin sowie mit ein Professur im Fachbereich Soziale Arbeit an der evangelischen Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe ausgestattet, konnte sie nicht nur viele Informationen weitergeben, sondern auch Grundsätzliches vermitteln.
Immer wieder machte sie deutlich, wie wichtig verbindliche Absprachen, Strukturen und lokale Netzwerke die Ziele unterstützen, Kindeswohl in den Familien sicher zu stellen. Am Ende des Tages setzte sich die Erkenntnis durch: Je dichter das Netz und der Informationsaustausch zwischen den Akteuren aus Jugendhilfe, Gesundheitsdiensten, Schulen, Kindertageseinrichtungen und auch Polizei ist, desto größer sind die Chancen, Kindeswohlgefährdung frühzeitig zu erkennen und entsprechende Unterstützungsmöglichkeiten anzubieten.