Meschede – Generationen von Schülern werden diese Treppe nie im Leben vergessen: 103 Stufen und zahlreiche Podeste führen vom Hohlweg hinauf zur Abtei Königsmünster. Neben dem Haus der Stille kommen Gäste und Schüler auf dem Klosterberg an. Derzeit ist diese Treppe in desolatem Zustand: „Die Stufen wackeln, sind teilweise aus- oder durchgebrochen“, weiß Dominik Kotthoff vom Fachbereich Infrastruktur der Stadt Meschede. Ab Montag, 3. Februar, wird die Treppenanlage saniert. Ein gemeinsames Projekt der Abtei Königsmünster und der Stadt – denn: Zum Teil gehört die Treppe der Stadt, der Rest befindet sich auf dem Grundstück der Abtei. „Wir können diese Maßnahme nur gemeinsam schaffen“, betont Pater Abraham Fischer OSB, Prior des Klosters.
Vor 80 Jahren wurde die „Stadttreppe“, wie sie in der Benediktiner-Abtei genannt wird, oder die „Klostertreppe“, wie sie in der Stadt genannt wird, errichtet. Ursprünglich gebaut wurde sie als „imposante Treppenanlage“ in stattlicher Breite von 5,60 Metern, so Pater Abraham, die Teil eines städtebaulichen Konzepts war: Sie sollte in einer Linie direkt auf das Portal einer angedachten Abteikirche führen. Doch mit dem Bau der Abteikirche vor rund 50 Jahren und dann endgültig mit dem Bau der Oase wurde das Konzept aufgegeben, die Treppe sogar um die Oase herum verlegt. „Der städtebauliche Aspekt fällt jetzt weg, darum können wir die Treppe nun auf 3,60 Meter reduzieren“, erläutert der Prior. Das senke nicht nur die Investitionskosten, sondern erleichtere auch die Pflege der Stufen.
Ein Problem: „Die übergroßen Bäume verhindern seit etwa zehn Jahren, dass Licht dorthin gelangt. Die Kronen sind zu einem großen Dach zusammen gewachsen.“ Dunkel und feucht sei es unter den Linden. „Das birgt eine große Rutschgefahr auf der Treppe“, so Pater Abraham. Acht der zehn Linden werden darum im Zuge der Sanierungsmaßnahme gefällt, alle auf dem Grundstück der Abtei.
Ausschreibung und Bauleitung der Treppensanierung liegen in städtischer Hand. Geteilt werden die Kosten: Rund 38.000 Euro zahlt die Stadt Meschede. Der Anteil der Abtei ist mit 52.000 Euro höher, weil noch Pflasterarbeiten an Wegen auf dem Klostergrundstück hinzukommen.
Eingebaut werden in der städtischen Hälfte der Treppe wie schon im klostereigenen Teil graue Lava-Basalt-Steine, sie ersetzen die jetzigen Beton-Stufen. Das neue Treppengeländer wird in der Schmiede der Abtei Königsmünster gefertigt. Pater Abraham betont: „Die meisten der kostbaren Stufen aus Lava-Basalt sind unversehrt. Lediglich der Untergrund muss erneuert werden, die alten Stufen können dann wieder eingebaut werden.“
Pater Abraham selbst ist diese Treppe schon „unendlich oft“ gegangen“, lacht er: „Ich bin immer froh, wenn ich oben bin.“ Da wird es den vielen Schülern nicht anders gehen, die alltäglich mit ihren Tornistern den Klosterberg zu Fuß erklimmen auf dem Weg zum Gymnasium der Benediktiner. Während der sechswöchigen Bauarbeiten müssen sie übrigens einen Umweg über die Pulverturmstraße nehmen.
Für die Mönche hat der Weg noch eine andere Bedeutung: „Für uns ist die Stadttreppe das Eingangstor zur Abtei Königsmünster.“