Ein Haus mit Geschichte – und Zukunft
Meschede – Ein Haus mit Geschichte – vor allem aber mit viel Zukunft: Die Kreis- und Hochschulstadt Meschede hat jetzt die umgebaute und energetisch sanierte Martin-Luther-Schule in der Schützenstraße an den Hochsauerlandkreis übergeben. Sie dient künftig als Zuhause für VHS und Kreismusikschule in der Mescheder Kernstadt. Landrat Dr. Karl Schneider nahm den symbolischen Schulschlüssel von Bürgermeister Uli Hess entgegen.
Nach rund 15-monatiger Bauzeit sei die frühere Grundschule damit ein Eckpfeiler im „kulturellen Dreieck“ mit Stadthalle und Alter Synagoge in der Mescheder Innenstadt geworden, resümierte Uli Hess. Seit Ende der Osterferien nutzen die beiden Bildungseinrichtungen bereits ihr neues Domizil. Zu den rund 600 Schülerinnen und Schülern der Kreismusikschule, die hier pro Woche unterrichtet werden, kommen jährlich etwa 1.000 Teilnehmer von VHS-Kursen. Dadurch werde es pro Jahr rund 12.000 bis 15.000 Besuchskontakte in der Innenstadt geben, rechnete Bürgermeister Hess vor: „Es wird zu einer weiteren Belebung des Innenstadtbereiches kommen.“
Landrat und Bürgermeister würdigten den Schulterschluss für die Zukunft der Martin-Luther-Schule. Erste Gespräche zwischen dem Hochsauerlandkreis und der Stadt begannen ab Sommer 2011, Ende 2013 folgte der Zuwendungsbescheid des Landes über Städtebaufördermittel in Höhe von 880.000 Euro aus dem REGIONALE-Programm.
1,45 Millionen Euro hat der Umbau insgesamt gekostet – etwa 200.000 Euro mehr als anfänglich geplant. Ursache: Kostentreibende „Überraschungen“ an dem Bau, der in seinen ältesten Teilen aus dem Jahr 1890 stammt. Insbesondere die Entdeckung unbekannter Kriechkeller hat Planer und ausführende Firmen vor Herausforderungen gestellt. Fair und pragmatisch habe man nicht nur diese Hürde genommen, betonten Landrat und Bürgermeister unisono: „Heute kann man feststellen, die Mühen haben sich gelohnt. Wir können alle mehr als zufrieden mit dem Erreichten sein.“
Für eine bestmögliche Nutzung musste die Raumaufteilung im Gebäude verändert werden, die zuvor auf die Belange einer Grundschule ausgerichtet war. Neu ist zudem die barrierefreie Erschließung der einzelnen Gebäudeteile und Geschosse. Und auch energetisch ist das historische Gebäude jetzt auf aktuellem Stand. Von den rund 1200 Quadratmetern Gesamtfläche werden rund 550 durch die Kreismusikschule genutzt, etwa 200 durch die VHS. Der historische Name Martin-Luther-Schule bleibe auch für die Zukunft erhalten – eine gemeinsame Entscheidung von Kreis und Stadt, wie Dr. Karl Schneider erklärte.
Die Martin-Luther-Schule ist kreisweit das erste Gebäude, in dem sich die Kreismusikschule mit einer anderen Bildungseinrichtung „unter einem Dach“ befinde. Dies biete „einmalige Chance für Kooperation und Vernetzung“, betonte der Landrat: So könne ein VHS-Kurs beispielsweise eine musikalische Werkanalyse durchführen und zum Abschluss ein Konzert der Kreismusikschule besuchen. Oder aber ein Fotografiekurs nimmt Musiker „vor das Objektiv“ – „inhaltlich sind in der Arbeit zahlreiche Verzahnungen möglich.“ Für die Kreismusikschule ist die Martin-Luther-Schule nach dem „Haus der Musik“ in Brilon und dem „Musikalischen Bildungszentrum“ in Arnsberg der dritte Zentralstandort im HSK.
Im Gespräch mit Brigitte König von der Kreismusikschule und Hubertus Becker von der VHS ließ Ulrich Hengesbach die Entwicklung der Bildungseinrichtungen und vor allem die Chancen des neuen Standorts Revue passieren. Die Schule werde Angebote für Menschen vom Jugend- bis zum Seniorenalter vorhalten, ergänzte Dr. Karl Schneider – und dies sei der wichtigste Pluspunkt: „Bildung ist kein Luxus, sondern eine Ressource erster Güte.“