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Möhne umgelegt und Fließkorridor verbreitert

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Kreis Soest/Hochsauerlandkreis – Die Natur erobert sich ihr Revier zurück – und das ist genau das Ziel. Die europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und die Umsetzung des Life+-Projektes Möhneaue bieten die Möglichkeit, die Möhne samt Aue oberhalb der Möhnetalsperre zu renaturieren. Aktuell laufen wieder Baumaßnahmen am Oberlauf der Möhne. Die Philosophie der Wasserwirtschaft des Kreises Soest ist es, mit einer Renaturierungsmaßnahme immer auch eine Verbesserung des Hochwasserschutzes zu verbinden.

Deshalb hat die Baumaßnahme auf Rüthener und Briloner Gebiet im Bereich der Grenze zwischen Kreis Soest und Hochsauerlandkreis nicht nur zum Ziel, die ökologische Durchgängigkeit wiederherzustellen und das Gewässer als Lebensraum zu verbessern. Sie soll auch Retentionsraum als Hochwasserschutz schaffen. Retentionsräume (von lateinisch retenire gleich zurückhalten) sind die an den Flüssen seitlich gelegenen Flächen, also die Auen, auf denen sich bei Hochwasser das Wasser ausbreiten und ansammeln kann. Es fließt dort nur noch langsam oder steht. Damit wird zum Vorteil der Unterlieger am Gewässer der Hochwasserabfluss verzögert und die Wasserstände werden verringert. „Neben dieser positiven Wirkung auf die Hochwasserabflüsse sind Retentionsräume eine notwendige Grundlage dafür, die ökologische Vielfalt in und am Gewässer zu erhalten. Sie tragen damit auch dazu bei, den Boden zu schützen und Grundwasser anzureichern“, erläutert Philipp Büngeler, zuständiger Diplom-Ingenieur des Sachgebiets Wasserwirtschaft des Kreises Soest.

5.000 Kubikmeter Bodenmassen sind für die Verbreiterung des Fließkorridors der Möhne zu bewegen. Bei einem Ortstermin an der Baustelle trafen sich (von links) Thorsten Haas (Firma Sauer & Sommer), Philipp Büngeler (Kreis Soest), Ludger Hogrebe (Forstverwaltung Stadt Brilon) und Marc Oliver Jürgens (Firma Sauer & Sommer) - Foto: Mario Koke/Kreis Soest.
5.000 Kubikmeter Bodenmassen sind für die Verbreiterung des Fließkorridors der Möhne zu bewegen. Bei einem Ortstermin an der Baustelle trafen sich (von links) Thorsten Haas (Firma Sauer & Sommer), Philipp Büngeler (Kreis Soest), Ludger Hogrebe (Forstverwaltung Stadt Brilon) und Marc Oliver Jürgens (Firma Sauer & Sommer) – Foto: Mario Koke/Kreis Soest.

Insgesamt werden bei dieser Baumaßnahme rund 5.000 Kubikmetern Bodenmassen bewegt, um die Möhne naturnah umzugestalten und den Fließkorridor zu verbreitern. Für die Gestaltung des neuen Gewässerlaufes hat der Kreis die grundsätzlichen Prinzipien des naturnahen Ausbaus eines Gewässers angewendet und verfeinert. Philipp Büngeler: „Die alte Form des Gewässerausbaus ist hier außer Kraft gesetzt. Da die Flächen im gesamten Plangebiet im öffentlichen Eigentum sind, war es möglich, nur mit Initialmaßnahmen eine Renaturierung zu erreichen. Im Bereich des Erlenwaldes wurde so mit kleinem Gerät ein Gerinne geschaffen, wo die Möhne fließt. Durch diese Arbeitsweise mussten keine Gehölze entfernt werden. Die eigentliche Profilierung führt das Gewässer selbst durch seine Eigendynamik durch.“ Dazu ist es notwendig, das Altgewässer wieder zu einem Teil zu verfüllen. Praktischerweise kann dafür der Boden verwendet werden, der bei der Verbreiterung des Fließkorridors anfällt.

Entlang der Möhne bis zum Stausee sind noch mehrere Bereiche im Rahmen des Life+-Projektes zu bearbeiten. „Dort wird es wahrscheinlich problematisch sein, derartige Maßnahmen durchzuführen“, befürchtet Philipp Büngeler. „Wegen der Besiedlung und der stärkeren Nutzung erweist es sich als sehr schwierig, Flächen zu erwerben, um der Möhne mehr Platz zu geben und der Natur zu ermöglichen, sich ihr Revier zurückzuerobern.“

Die Möhne wurde in der Vergangenheit an vielen Stellen begradigt, das Ufer befestigt und eine Vielzahl von Stauhaltungen errichtet. Gewässer und Aue sind heute weitgehend voneinander entkoppelt. Folglich fehlen naturnahe Gewässerstrukturen wie zum Beispiel Kiesbänke, Totholz und Steilufer. Diese sind aber wichtiger Lebensraum für die Fischfauna oder Brutplätze für Höhlenbrüter. Die Möhne ist aktuell als ökologisch mäßig bis schlecht eingestuft.

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