Walter Ruttmann-Projekt im Kunstsommer
Arnsberg. Im Rahmen des 16. Kunstsommers zeigt das Kulturbüro Arnsberg Werke des Filmregisseurs Walther Ruttmann (1887 – 1941). Vor 125 Jahren in Frankfurt a. M. geboren, wurde Ruttmann in den 1920er Jahren zu einem wichtigen Pionier avantgardistischer Filmkunst. Als Maler sah er den Film als bewegtes Bild und nutzte das damals noch junge Medium als künstlerisches Ausdrucksmittel.
Am selbst konstruierten Tricktisch schnitt Ruttmann zehntausend einzeln eingefärbte Bilder zu „Lichtopen“ zusammen. Drei dieser abstrakten Trickfilme sind an der Glasfassade des Sauerlandtheaters zu sehen, wo ihre organischen Formen mit dem Lauf der Ruhr und ihrem Bewuchs zusammenspielen.
Das musikalische Element, das schon in den Lichtopen anklingt, machte Ruttmann zum Leitmotiv seines Dokumentarfilms „Berlin.
Die Sinfonie der Großstadt“. Durch seine besondere Schnitt-Technik unterteilte Ruttmann den gefilmten Alltag der Großstadt in vier verschiedene Rhythmen. Zu sehen ist die visuelle Sinfonie am Kreisverkehr zwischen Ruhrstraße und Böhmerstraße.
Eine akustische Ergänzung bekommt dieses Portrait des modernen Lebens durch die Toncollage „Weekend“ von 1930, die im Compania Café am Steinweg angehört werden kann. Ruttmann fügte hier Gesprächsfetzen, Lieder und Alltagsgeräusche zu einem experimentellen Hörspiel zusammen. Der Regisseur schuf mit „Weekend“ einen „Tonfilm ohne Bilder“ (Jeanpaul Goergen) und leistete so einen bedeutenden Beitrag zur Hörspielkunst.
Gegenüber, im Schaufenster des ehemaligen „Schlecker“ am Steinweg, sind drei Reklamefilme Ruttmanns installiert. Das Thema des diesjährigen Kunstsommers ist „Kommunikation“ – und Werbung als konkrete Form von Kommunikation veranschaulicht einige ihrer Aspekte. Während sie heute möglichst schnell, subtil und intensiv wirken soll, erzählen die Reklamefilme der zwanziger Jahre in zehn Minuten aufwendige kleine Geschichten, um ein Produkt populär zu machen. Hier wird für den Betrachter eine Reflektion über den Wandel von Kommunikation möglich.
Insgesamt können die öffentlichen Film-Installationen auch zum Austausch unter den Betrachtern beitragen und so die Kommunikation in der Stadt fördern.