Meschede – Eine „Hochschulstadt im Fluss“ – oder besser noch „am Fluss“: Der Projektname, mit dem sich Meschede für die Regionale 2013 beworben hatte, wird ein weiteres Mal konkret. Durch den Neubau der Ruhrpromenade zwischen Ruhr- und Johannesbrücke verändert die Kreis- und Hochschulstadt noch einmal ihr Gesicht und öffnet sich ganz bewusst hin zum Fluss. Dieses Mal in Richtung Ruhr.
Der Fluss bekommt ab April ein neues Gesicht, wie Michael Klauke vom Fachbereich Infrastruktur, erläutert: Dann beginnt die Renaturierung der Ruhr. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Das Gewässer wird mit Fördermitteln der Bezirksregierung zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie naturnah gestaltet und gleichzeitig in das Konzept der Regionale eingebunden. Die Uferbefestigung wird von der Johannesbrücke an in Teilbereichen aufgebrochen, der Fluss an einigen Stellen aufgeweitet, kleine Inseln im Fluss werden angelegt.
Eine wichtige Rolle spielt die Umgestaltung auch für den Ruhrtalradweg. Wer aus Richtung Wehrstapel per Fahrrad oder zu Fuß kommt, wird künftig über die Johannesbrücke entlang der neuen Ruhrpromenade mit direktem Blick auf die renaturierte Ruhr in Richtung Innenstadt geleitet. Nur eine Hainbuchenhecke trennt die Passanten dabei von der Ruhraue. An ein, zwei Stellen wird es die Möglichkeit geben, auf Bänken mit Blickrichtung Wasser zu verweilen.
Der Schwerpunkt „Verweilen“ wird aber ganz bewusst an einer anderen Stelle gesetzt: Die inzwischen doch ziemlich in die Jahre gekommene kleine Grünanlage zwischen „Nepomuk“ und Henne-Mündung wird demnächst eine zentrale Rolle übernehmen. Diese Fläche wird im Zuge des Ausbaus der Ruhr-Promenade zu einer zentralen Aufenthalts- und Verweilzone für die Radfahrer ausgestaltet, die über diese Route erstmalig unmittelbar an die Innenstadt herangeführt werden. Bei der großen Beliebtheit und starken Frequentierung des Ruhrtalradweges ein nicht zu unterschätzendes Potential für Mescheder Gastronomie und Einzelhandel.
Ein solch zentraler Platz mit einer in die Ruhraue ausgerichteten Freitreppe unterliegt dabei natürlich einer wesentlich höheren Verkehrssicherungspflicht (gerade an den vorhandenen Baumbestand) als bei einer Nutzung als reine Böschungsfläche.
Umfangreich werden dort auch die Straßenbauarbeiten. Bereits ab April wird, so Michael Klauke als Bauleiter, die Kreuzung am Ruhrplatz umgestaltet. Eine zweite Fußgängerampel – gleichgeschaltet mit der bereits vorhandenen – wird zwischen Apotheke und Bäckerei errichtet. Phase 2 umfasst die Strecke von der Ruhrbrücke bis zum Finanzamt. Den Abschluss bildet dann der Ausbau der Fritz-Honsel-Straße. Die neue Fußgängerbrücke, die der Investor des Meschede-Centers bezahlt, soll ebenfalls ab April errichtet werden. Im Juni oder Juli werde dann die alte Fußgängerbrücke abgebaut und zur neuen Nutzung nach Freienohl transportiert, erläutert Michael Klauke.
Die Gesamtkosten betragen etwa 1,3 Millionen Euro. Die Stadt trägt davon ungefähr 350.000 Euro. Der Rest kommt aus Regionale- und EU-Mitteln. Ende Oktober soll alles fertig sein.
Heinz Hiegemann vom Fachbereich Infrastruktur der Stadt ist sicher: „Das Bild der Stadt verändert sich damit noch einmal komplett.“