Schmallenberg – Hat das Wetter einen Einfluss auf die Übernachtungszahlen? Ja und nein, sagt Hubertus Schmidt, Tourismuschef in Schmallenberg und Eslohe. Entgegen dem Sauerlandtrend präsentiert die Region mit einem Plus von 5,7 % für Schmallenberg und einer glatten Null für Eslohe sehr positive Zahlen für 2013. Die Hintergründe zu den Zahlen von Information und Technik NRW (ehemals LDS, Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik).
Wie überall im Sauerland hat der gute und beständige Sommer 2013 auch in Schmallenberg und Eslohe viele kurzfristige Übernachtungen produziert. Dem stehen zwar ein langer und kalter, aber später Winter 2012/13 und ein ebenfalls spätes und regnerisches Frühjahr gegenüber. Trotzdem sei das erste Halbjahr gut gelaufen, resümiert Schmidt mit Verweis auf die kontinuierlichen Investitionen der Gastgeber in deren wetterunabhängige Angebots- und Servicequalität. Substanz, Tradition und Zeitgeist fänden in vielen Häusern auf beeindruckend hohem Niveau und sehr harmonisch zueinander. Eine Tatsache, die maßgeblich dazu beitrage, die Produktqualität der Region erlebbar zu machen und sie als die führende Destination für Wellness- und Familienurlaub zu vermarkten. Für 2013 liegt die mittlere Auslastung über alle Betriebskategorien bei 43,4 %, ein Plus von 2,3 % im Vergleich zu 2012.
Produktqualität sichert gute touristische Entwicklung
Mit zehn 4- und einem 5-Sterne-Hotel sowie den Schmallenberger Kinderland-Höfen bietet die Region ein NRW- bzw. bundesweit einzigartiges Angebot. Auch bezogen auf die Menge an Betten, was wiederum die Übernachtungszahlen hoch hält, auch wenn im Bereich Pensionen Rückgänge von 5,9 % zu verschmerzen seien.
Im Bereich der Ferienwohnungen stellt sich die Situation differenter dar. Handelt es sich um Betriebe mit mehreren Ferienwohnungen und entsprechender Infrastruktur, gibt es teilweise zweistellig positive Entwicklungen, handelt es sich um einzelne Ferienwohnungen, spielt die Ausstattung, die Lage und vor allem das Angebot vor Ort eine entscheidende Rolle.
Stabile Zahlen für Eslohe
Anders die Situation in Eslohe. Etwa die Hälfte der hier gemeldeten 121.073 Übernachtungen in Betrieben ab 9 Betten ist auf die beiden sehr gut besuchten „Dachdeckerschulen“ zurückzuführen, deren Schüler häufig auch Pensionen vor Ort belegen. Entsprechend hoch fällt die mittlere Auslastung und die Übernachtungsentwicklung dieser Betriebskategorien aus: Pensionen 52,7 % und +3,9 %, Schulungsheime 44,2 % und +3,7 %.
Weniger erfreulich stellt sich die Situation in den 7 Esloher Hotels dar. Hier fehlen 12,4 % bzw. 2.415 Übernachtungen. Ein Minus, das primär den Auswirkungen der niederländischen Wirtschaftskrise zugeordnet werden kann.
Konjunktur und Zinsniveau fördern Konsum
Insgesamt wirkt sich die schlechte wirtschaftliche Entwicklung in den Niederlanden in Schmallenberg und Eslohe aber längst nicht so extrem aus wie z. B. in den Wintersporthochburgen, wo bis zu 35 % der Übernachtungen durch niederländische Gäste entstehen. Denn trotz aller zweistelligen Steigerungen in den vergangenen Jahren produzieren die Niederländer im Schmallenberger Sauerland mit 70.250 Übernachtungen „nur“ etwa 10 % der 689.717 Gesamtübernachtungen in Betrieben ab 9 Betten. Für 2013 waren es 4,5 % oder 3.300 Übernachtungen weniger.
Dazu Hubertus Schmidt: „Das Schmallenberger Sauerland freut sich über jeden Gast aus den Niederlanden, rein quantitativ sind die Quellmärkte an Rhein, Main und Ruhr für uns aber nach wie vor entscheidender. Außerdem ist unsere Region weniger Wintersport abhängig, sondern stärker auf Natur, Genuss und Wellness ausgerichtet. Bereiche, für die die Menschen aufgrund der sehr guten wirtschaftlichen Lage in Deutschland bereit sind, Geld auszugeben. Man gönnt sich etwas und konsumiert mehr, nicht zuletzt auch wegen des niedrigen Zinsniveaus.“
Positive Erwartung für 2014 trotz Schneemangel
Vor diesem Hintergrund schaut Schmidt auch zuversichtlich auf 2014. Mit dem Ausbau des Golfplatzes Winkhausen auf 27 Loch, der Erweiterung des Thikos-Kinderlandes um die Kletterhalle Sauerland, der gelungenen Vernetzung von SauerlandRadring und RuhrtalRadweg und der engagierten Aufwertung der Museen und nicht zuletzt der vielen durch die Regionale angestoßenen Entwicklungen wie Lennepark, Musik-Akademie etc. sieht er die Region bestens aufgestellt. Der mangelnde Schnee der letzten Wochen werde die Gesamtjahresbilanz 2014 klar negativ beeinflussen, nicht aber verhageln. So weit wie die Natur schon sei, gehe er davon aus, dass das Frühjahr früh und gut anlaufen könne und es z. B. bereits zur Frühjahrswanderwoche der Sauerländer Wandergasthöfe in der letzten Aprilwoche schon beeindruckend grün sein könnte.