Bestwig – Die Arbeit eines Schulleiters sei der eines Dirigenten ganz ähnlich, meint Toni Franken: „Man bestimmt, welches Instrument wann zum Einsatz kommt, man gibt den Takt vor und sorgt für ein gutes Gesamtergebnis.“ Dass der „Klang“ an der Hauptschule Bestwig stimmt und sie – mehr noch – richtig gute „Musik macht“, ist seit vielen Jahren vor allem das Verdienst von Toni Franken. Nach zehn Jahren engagierter und erfolgreicher Arbeit verabschiedeten Schüler, Lehrer, Eltern und Freunde den beliebten Pädagogen jetzt in den Ruhestand.
Um bei der Musik zu bleiben: Es ist eine enorme Vielzahl von Instrumenten, die Toni Franken an der Hauptschule Bestwig zum Klingen gebracht hat: Berufsorientierung und -einstiegsbegleitung, Sprachförderung, Schulsozialarbeit, Raum eigenverantwortlichen Denkens, ProBe, Zusammenarbeit mit heimischen Unternehmen, interreligiöse Projekte. Immer auf dem „Notenblatt“: „Ein respektvoller und wertschätzender Umgang mit Schülern und auch Kollegen“, so Konrektor Lothar Czichos in seiner Laudatio. „Unendlich viel Einfühlungsvermögen und klare Konsequenz“ zeichneten Toni Frankens Begegnung mit jungen Menschen aus – neben Wissensvermittlung und Berufsvorbereitung habe die Persönlichkeitsentwicklung an der Hauptschule Bestwig unter der Regie Toni Frankens einen enorm hohen Stellenwert gewonnen.
Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus dankte dem scheidenden Schulleiter für eine Tätigkeit, die er „gerne und engagiert“ wahrgenommen habe – gerade im Bereich Berufsorientierung und -vorbereitung leiste Toni Franken gemeinsam mit seinem Kollegium Hervorragendes. Nach Stationen in Olsberg und Meschede hatte Franken im Jahr 2004 die Leitung der Hauptschule Bestwig übernommen. Als „ungemein engagierten, innovativen und kreativen Schulleiter“ erlebe man Toni Franken, betonte auch Peter Wessel, Schulrat des Hochsauerlandkreises, „stets lösungsorientiert und zugewandt.“
Hier werde nicht nur über Integration geredet, sondern diese auch gelebt, unterstrich Peter Wessel: „Die wichtige gesellschaftliche Funktion der Hauptschule wird viel zu wenig gewürdigt.“ Mit persönlicher Förderung, enger Anbindung an die berufliche Praxis und den gleichen Abschlüssen wie an der Realschule stehe an der Hauptschule ein enorm breites pädagogisches Instrumentarium bereit. Dies gelte auch für die Sekundarschule – und deshalb sei die Entscheidung, am Franz-Hoffmeister-Schulzentrum einen Teilstandort der Sekundarschule Olsberg einzurichten, absolut richtig: „Schule wird zu einer Gemeinschaftsaufgabe der Bildungsregion Olsberg-Bestwig.“ Eine gut aufgestellte Mannschaft werde auch weiter hervorragende Arbeit leisten.
Vertreter der Schülerschaft dankten insbesondere für das Vertrauen und die Hilfsbereitschaft, die Toni Franken den Jugendlichen immer wieder entgegenbringt – und natürlich Wertschätzung. Dass dies keine „Einbahnstraße“ ist, machten die jungen Menschen mit zahlreichen Beiträgen und Geschenken an „ihren“ scheidenden Schulleiter deutlich: Eine CD mit selbst gesungenen Liedern, selbst gebackene Plätzchen und sogar ein Buch mit Stationen aus zehn Jahren an der Hauptschule Bestwig überreichten sie an Toni Franken. Das Kollegium dankte mit einem Lied sowie einem ganzen Korb an Erinnerungen und Geschenken – übrigens frenetisch gefeiert von den Kindern und Jugendlichen. Dass ihre Schülerinnen und Schüler sogar eine Zugabe forderten, dürften Lehrer im Unterrichtsalltag auch nicht allzu oft erleben.
„Für mich war Bestwig die kreativste Zeit in meinem gesamten Lehrerleben“, bekannte Toni Franken selbst. Dies liege aber vor allem „an einem tollen Team aus Lehrern, Sekretariat, Hausmeister und Eltern“ – Schule funktioniere nur dann, wenn alle mitziehen. „Und hier gilt ,Einer für Alle, Alle für Einen‘“, freute sich ein sichtlich gerührter Schulleiter. Dass dies auch in Zukunft so bleibt, ist sichergestellt: Die Schulleitung übernimmt nun Lothar Czichos, seit vier Jahren Konrektor und enger Wegbegleiter an der Seite von Toni Franken.