Wiemeringhausen – „Dro Chonoson mot dom Kontroboss…“: Manche Dinge – wie etwa dieses Lied – ändern sich auch in vier Jahrzehnten Kindergarten-Leben nicht. Andere hingegen schon: Von der kritisch beäugten „Kinderverwahrung“ für Mütter, die angeb-lich partout nicht zuhause bleiben wollten bis zum heutigen modernen Pädagogik-Dienstleister, der ein ebenso fester wie flexibler Bestandteil für junge Familien ist – Anne Cramer hat die ganze Entwicklung miterlebt. Nach 44 Jahren voller Veränderungen und Engagement geht die Leiterin des Städtischen Kindergartens Wiemeringhausen nun in den Ruhestand. Mit Simone Reinecke steht eine kompetente Nachfolgerin bereit.
Olsbergs Bürgermeister Wolfgang Fischer besuchte jetzt die Kindertageseinrichtung, um Anne Cramer für ihre Arbeit zu danken und gleichzeitig Simone Reinecke zu begrü-ßen. Wobei Anne Cramer gleich mal mit einem Vorurteil aufräumen muss – nur um die „Verwahrung“ von Jungen und Mädchen ging es in den Kindergärten nie. In den 1970-er Jahren habe ganz im Gegenteil der pädagogische Gedanke im Mittelpunkt gestan-den – in den so genannten „Modellkindergärten“, die schrittweise die damalige „Vor-schule“ ablösten: „Frühkindliche Bildung war in aller Munde.“
Allerdings: Die Betreuungszeiten waren dann doch eher „klassisch“: „Die Kinder kamen um neun Uhr, und um halb Zwölf wurden die ersten wieder abgeholt.“ Heute ist das ganz anders: Ab sieben Uhr ist geöffnet, die Kinder bleiben über Mittag – und sie wer-den immer jünger. „Früher kamen Fünf- und Sechsjährige in den Kindergarten – heute bauen wir den U3-Bereich aus“, erzählt Anne Cramer. Dabei müsse man aber auch be-rücksichtigen, dass sich Familienbilder, Arbeitswelt und auch Familienleben in vier Jahrzehnten komplett gewandelt hätten – „unsere Kindergärten müssen sich auf so et-was einstellen“, unterstreicht Bürgermeister Wolfgang Fischer.
Im Städtischen Kindergarten Wiemeringhausen hat das geklappt. 32 Jungen und Mäd-chen werden hier aktuell gefördert und auf ein selbstständiges Leben vorbereitet; der U3-Bereich im Obergeschoss wird Schritt für Schritt in Betrieb genommen. „Im Sommer wird das alles rund sein“, kündigt die neue Leiterin Simone Reinecke an. Ein besonde-rer Pluspunkt für die Einrichtung ist aber die Montessori-Pädagogik, nach der in Wieme-ringhausen betreut wird. „Hilf mir, es selbst zu tun“, so der berühmte Leitsatz der Päda-gogik, die von Maria Montessori entwickelt wurde. Der Grundgedanke: Das Kind soll die Welt durch sein eigenes Tun begreifen. Die neue Leiterin Simone Reinecke ist auf die-ses Konzept bestens vorbereitet – sie war in den vergangenen 14 Jahren in einem Mon-tessori-Kinderhaus in der Gemeinde Bestwig tätig.
Bürgermeister Wolfgang Fischer dankte Anne Cramer für ihren Einsatz und wünschte gleichzeitig ihrer Nachfolgerin Simone Reinecke eine gute Hand. Familienfreundlichkeit genieße einen hohen Stellenwert in der Stadt Olsberg: „Bei uns sind Familien und auch kleine Menschen ganz groß.“ Weitere Informationen zu den einzelnen Kindergärten so-wie zum Familienzentrum – unter anderem auch Öffnungszeiten, Ansprechpartner und Telefonnummern – finden alle Interessierten unter www.familienportal-olsberg.de im In-ternet