Paderborn/Winterberg (ske) – Sie müssen nachschwitzen. Und dabei geht es knallhart zur Sache: Sprinten, springen und stemmen sind angesagt. Für Katharina Heinz (RSG Hochsauerland) und Alexander Gassner (BSC Winterberg) geht es um sehr viel, ja um beinahe alles: Die beiden Skeletonis wollen sich doch noch ihren Traum von der Heim-WM Ende Februar in Winterberg erfüllen, nachdem beide zunächst nicht für die Weltcup-Teams nominiert wurden. „Die Chancen sind da, wir wollen sie nutzen“, sagt ihr Athletik-Trainer Jens Schulze. Der ehemalige Weltklasse-Zehnkämpfer nimmt beide Sportler im Paderborner Ahornpark knallhart, aber mit Gefühl und Augenmaß ran. Und dabei geht es im Ringen um die vom Verband vorgegebenen Startnormen um jede hundertstel Sekunde. „Beide haben das Potential. Besonders Alex ist hochveranlagt. Er muss sein Potential richtig abrufen.“
4,35 Sekunden für Gassner und 5,00 Sekunden für Heinz sind die Zeiten, die beide – auf Eis, mit fliegendem Start und mit Schlitten – über 30 Meter erreichen müssen. An diesen Normen haben sich beide bisher buchstäblich die Beine „verrenkt“. „Die Startzeiten sind brutal“, sagt Schulze. „Im Skeleton- und Bobsport sind sie sehr wichtig, aber allein nicht entscheidend. Die Athleten müssen auch sauber fahren können. Auch das müsste man bei der Nominierung der Weltcup-Teams berücksichtigen.“
Dass Gassner (25) und Heinz (27) exzellente Fahrer sind, daran bestehen keine Zweifel. Nur die Startnorm fehlt. Am 15. und 27. Dezember haben beide in Oberhof die Möglichkeit, diese noch zu erreichen. „Wir werden alles geben“, versprechen beide unisono. Und danach geht es zur Deutschen Meisterschaft am 3. und 4. Januar auf ihrer Heimbahn. Hier wollen und müssen sie zuschlagen, wenn der Traum von der WM nicht nur ein Traum bleiben soll. Die Vorgaben sind klar: Erfüllung der Startnormen und möglichst Gewinn der DM in Winterberg: Dann könnten die beiden noch auf den Weltcup-Zug springen und bei der WM starten. Sollten beide es nicht schaffen, dann droht möglicherweise das Ende ihrer Karrieren. Aber daran denken beide derzeit nicht.
Sechsmal in der Woche wird trainiert: Drei Tage Kraft- und Bahntraining in Winterberg, zwei Tage Sprint- und Sprungtraining in Paderborn, die sechste Einheit kann jeder individuell gestalten. Dabei sind Heinz und Gassner nicht allein. Zu ihrem Team gehören mit Janine Becker (Biathlon), Christian Hermann (Zehnkämpfer) und Niklas Wetter (Taekwondo und Segeln) hochveranlagte Umsteiger. „Die wollen wir bei der Stange halten und ihnen eine sportliche Perspektive bieten“, sagt Schulze.