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„Wo drückt der Schuh?“: Stadt und Ärzteschaft im Dialog

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Olsberg – „Wo drückt der Schuh?“ – für gewöhnlich sind es die Ärzte, die solche (oder ähnliche) Fragen ihren Patienten stellen. Nun aber waren sie es, die quasi „in eigener Sache“ das Wort hatten – und zwar im Sitzungssaal des Olsberger Rathauses. Bürgermeister Wolfgang Fischer hatte die heimischen Medizinerinnen und Mediziner zum Gespräch geladen. Thema: Situation und Herausforderungen der Ärzteschaft vor Ort – und was die Stadtverwaltung tun kann, damit Olsberg auch weiter ein attraktiver Ort für Mediziner bleibt.

Klar sei, so Bürgermeister Wolfgang Fischer, dass der Handlungsrahmen der Stadt dabei begrenzt sei: „Wir können und wollen auf Fragen, die im Rahmen der ärztlichen Selbstverwaltung geklärt werden, keinen Einfluss nehmen.“ Allerdings: „Die Möglichkeiten, die wir haben, wollen wir auch ausschöpfen“ – dabei geht es vor allem um die Rahmenbedingungen, die Ärzteschaft und medizinische Einrichtungen in Olsberg vorfinden.

Denn aktuell sei die medizinische Versorgung durchaus gut – mit Krankenhaus, Rettungswache, zahlreichen Fachkliniken, Allgemeinmedizinern und Fachärzten bis hin zu Apotheken oder auch dem Bereich gesundheitlicher Prävention. Unterlegt mit Zahlen: Von rund 6250 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Olsberger Stadtgebiet sind 2272 im Gesundheits- und Sozialwesen tätig – ein Anteil von rund 36 Prozent. „Das ist ein Top-Wert im HSK und wohl in ganz Südwestfalen“, unterstreicht Elisabeth Nieder, Allgemeine Vertreterin des Bürgermeisters. Dabei stehe das Gesundheitswesen in Olsberg „für eine Spezialisierung, wie es sie in kaum einem anderen Ort gibt.“

Und die soll gezielt weiterentwickelt werden: Gemeinsam mit sechs weiteren Kommunen nimmt die Stadt Olsberg derzeit am Regionale-Projekt „Netzwerk Zukunft: Kurorte neu profiliert“ teil. Das Ziel: Neue, moderne Ansätze für den Gesundheitstourismus zu entwickeln und dabei die Infrastruktur als Kurort zukunftsfähig zu machen. In Olsberg wird dies rund um das Thema „Kneipp“ geschehen. Dass „Kneippen“ mehr als Wassertreten ist, machte Elisabeth Nieder ebenfalls deutlich: „Gerade in seiner Gesamtheit ist es ein umfassender Ansatz für gesundes Leben.“ Damit sei „Kneipp auch alles andere als „angestaubt“: „Es geht gerade darum, dieses Thema modern und zeitgemäß neu zu definieren.“ Sowohl für den Gesundheitstourismus wie für die Einheimischen gelte: „Da steckt erhebliches Potenzial“, so Wolfgang Fischer.

Im Dialog: Rund 20 Ärztinnen und Ärzte kamen zum Austausch mit der Stadtverwaltung um Bürgermeister Wolfgang Fischer ins Olsberger Rathaus (Foto: Stadt Olsberg).
Im Dialog: Rund 20 Ärztinnen und Ärzte kamen zum Austausch mit der Stadtverwaltung um Bürgermeister Wolfgang Fischer ins Olsberger Rathaus (Foto: Stadt Olsberg).

Ein wichtiges Thema, das die Olsberger Ärzte umtreibt, ist der Nachwuchs sowohl für niedergelassene Mediziner wie auch im Klinikbereich. Man befinde sich in scharfer Konkurrenz zu anderen – vor allem großstädtischen – Regionen, brachte es ein Mediziner auf den Punkt. Dabei gebe es zahlreiche Bereiche, in denen Olsberg „Punkte sammeln“ müsse – zum Beispiel beim Wohnraum. Bürgermeister Fischer unterstrich die Bereitschaft der Stadtverwaltung, bei der Vermittlung von attraktiven Grundstücken oder Immobilien mit „ins Rad zu packen“. Ebenso werde man versuchen, Kontakte der Olsberger Ärzte zu den Nachwuchs-Medizinern zu ermöglichen, die ein Medizin-Stipendium des Hochsauerlandkreises absolvieren.

Weitere praktische Herausforderungen für die Mediziner: Der Wunsch nach einem „Arzt-Taxi“, das Patienten ohne Führerschein und Auto für überschaubares Geld zu ihrem Arzt in die Kernstadt bringen könnte. Hier verwies Wolfgang Fischer auf das hervorragende Busnetz im Stadtgebiet, das Verbindungen in alle Ortsteile garantiere. Allerdings: Der Anteil älterer Menschen werde mit dem demographischen Wandel weiter zunehmen: „Das ist eine Frage, auf die wir auch hier in Olsberg immer wieder neu Antworten finden werden müssen.“ „Antworten finden“ im wahrsten Sinn des Wortes müssen die heimischen Mediziner auch im Gespräch mit Patienten, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind – etwa Flüchtlingen. Hier will sich die Stadtverwaltung um eine Liste mit Übersetzern bemühen, die Arzt oder Patient bei Bedarf kontaktieren können.

Das Treffen könne Auftakt sein für einen Gesprächsprozess und gemeinsamen Austausch, so das Fazit von Bürgermeister Fischer. Seine Einladung: „Suchen Sie den direkten Draht ins Rathaus.“ Zwar könne man keinen Arzt nach Olsberg bringen, „aber wir können die Voraussetzungen schaffen, dass Olsberg sein Zuhause wird, wenn er erstmal da ist.“

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