Berufsbegleitender Master- Verbundstudiengang Maschinenbau lockt Studierende aus ganz Deutschland nach Iserlohn
Iserlohner Jonas Fleischer studiert Maschinenbau neben dem Beruf
Iserlohn. Wer am Samstagmittag zu einem Spaziergang in den Iserlohner Stadtwald starten möchte und als Ausgangspunkt den Parkplatz der Fachhochschule Südwestfalen wählt, staunt nicht schlecht. Alles voll und das am Samstag. Wie passt das zusammen? Ganz einfach: Samstag ist Studientag für die Studierenden, die parallel zu ihrer Ausbildung oder ihrer Berufstätigkeit studieren. Diese Form des Dualen Studiums heißt Verbundstudium und wird an der Fachhochschule Südwestfalen immer beliebter.
Zum Wintersemester haben sich allein am Standort Iserlohn 415 neue Verbundstudierende eingeschrieben und stellen damit nahezu die Hälfte aller Iserlohner Erstsemester. Der bereits seit vielen Jahren bestehende Bachelor-Verbundstudiengang Maschinenbau ist mit 170 Neueinschreibungen nach wie vor der mit Abstand am stärksten nachgefragte Studiengang. „Einen regelrechten Ansturm gab es auf den noch relativ jungen Master-Verbundstudiengang Maschinenbau“, berichtet Prof. Dr. Hardy Moock, der für die Lehre im Fach Mathematik in den Verbundstudiengängen Maschinenbau zuständig ist. 146 Studierende aus ganz Deutschland haben sich in den Studiengang neu eingeschrieben. „Diese Größenordnung ist für einen Masterstudiengang an einer Fachhochschule beachtlich und zeigt, dass die Fachhochschule Südwestfalen mit diesem Bildungsangebot eine Marktlücke geschlossen hat“, erläutert Prof. Moock, „viele junge Menschen, die ihren Bachelor-Abschluss schon in der Tasche haben, erfolgreich im Beruf als Ingenieurin oder Ingenieur tätig sind, ergreifen offensichtlich die Chance, sich berufsbegleitend weiter zu qualifizieren und einen Masterabschluss im Maschinenbau zu erwerben“.
Einer von ihnen ist der Iserlohner Jonas Fleischer. Jonas ist 25 Jahre alt und sozusagen Wiederholungstäter. Denn er hat schon sein erstes Bachelorstudium als Verbundstudent an der Fachhochschule Südwestfalen absolviert und ist im Oktober in das Masterstudium eingestiegen.
Der gebürtige Nürnberger kam als Kind nach Iserlohn, besuchte die Realschule am Hemberg und schloss das Berufskolleg in Unna mit der Fachhochschulreife in der Fachrichtung Automatisierungstechnik ab. „Ein Schulkollege meiner Schwester berichtete vom ausbildungsbegleitenden Verbundstudium an der Fachhochschule in Iserlohn. Ich fand, dass das eine Supermöglichkeit ist, Theorie und Praxis zu verknüpfen“, erzählt Jonas. Er bewarb sich bei einem Iserlohner Unternehmen erfolgreich um einen Ausbildungsplatz zum Mechatroniker und begann parallel mit dem Maschinenbaustudium. Fortan arbeitete er die Woche über, studierte anhand von Lehrbriefen abends zu Hause und nahm an jedem zweiten Samstag an Vorlesungen, Praktika und Übungen an der Fachhochschule teil. Für Jonas, dessen Familie zum großen Teil in Süddeutschland lebt, entpuppte sich das Samstagstudium durchaus als Problem, nämlich immer dann, wenn Familienfeiern und –treffen anstanden. „In dieser Zeit habe ich fast alle Geburtsfeiern meiner Cousinen und Cousins verpasst“, bedauert er. Auch zum Abschluss seiner Berufsausbildung war die Arbeitsbelastung sehr hoch: „ Es standen die Prüfungen bei der IHK an und gleichzeitig die Klausuren im Studium, das war schon hart und ich wusste teilweise gar nicht, was ich zuerst lernen sollte“. Nach seiner Ausbildung stand ihm der Sinn nach einem beruflichen Wechsel. Im Rahmen seiner Arbeit als Werkstudent lernte er ein Ingenieurbüro näher kennen, schrieb dort seine Bachelorarbeit und wurde nach Abschluss seines Verbundstudiums als Ingenieur übernommen. 2010 war das und seitdem arbeitet er als Berechnungsingenieur für Rohrstatik. Er beschäftigt sich mit der Nachweisführung von Rohrleitungssystemen aus verschiedenen Bereichen wie z.B. der Petrochemie, des allgemeinen Maschinen- sowie des Kraftwerksbaus.
„Wer sein Verbundstudium erfolgreich abschließen möchte, zahlt einen hohen Preis. Denn im Vergleich zu meiner Schwester, die ein Präsenzstudium gewählt hat, hatte ich wesentlich weniger Freizeit, auch weniger Zeit für meine Freunde. Andererseits verfüge ich jetzt nach viereinhalb Jahren über eine abgeschlossene Berufsausbildung, Berufspraxis und einen akademischen Studienabschluss“, resümiert Jonas. Nicht schlecht und das reicht erst einmal, dachte er sich. Bis 2012. Da schrieb er sich für den Master-Verbundstudiengang Maschinenbau ein. „Der Wind weht jetzt noch härter. Das Studium ist sehr anspruchsvoll und meine berufliche Belastung ist viel höher als früher. Überstunden stehen häufig an, da komme ich schon mal an meine Belastungsgrenzen“, stellt Jonas fest und sagt zum Schluss: „Auf der anderen Seite werde ich noch über 40 Jahre lang arbeiten. Wenn nicht jetzt, wann dann. Ich bin noch jung und wenn erst die Familienplanung ansteht, ist das Zeitkonto noch begrenzter“.
Die Fachhochschule Südwestfalen bietet allen, die wie Jonas Fleischer ausbildungs- und/ oder berufsbegleitend studieren möchten, an ihren verschiedenen Standorten ein breites Angebot an unterschiedlichen Studienfächern. Nähere Informationen unter www.fh-swf.de oder www.verbundstudium.de.