Iserlohn – Nach den Funken fliegen die Selbstvorwürfe: Ein „Romance-Scammer“ hat in Iserlohn wieder ein Opfer gefunden.
Seit Ende Januar transferierte die 52-Jährige mehrmals hohe Summen ins Ausland, um einem vermeintlichen Partner aus der Patsche zu helfen. Inzwischen begriff sie ihren Fehler und erstattete am Montag Anzeige.
Als „Kontaktbörse“ diente diesmal das soziale Netzwerk Instagram. Schnell wechselte der Kontakt zum Messenger-Dienst WhatsApp. Die Botschaften gingen hin und her. Der Unbekannte flirtete munter drauf los und wickelte die Iserlohnerin bald um den kleinen Finger. Er bewegte sie mit immer neuen Geschichten, Geld zu transferieren: Entweder, der Vater war krank und er brauchte dringend Geld für die lebensrettende Operation. Oder er selbst wurde ausgeraubt oder hatte sein Handy verloren. Einmal löste die Iserlohnerin im Auftrag des Fremden einen zugeschickten Scheck ein. Alle paar Tage gab er der Verführten eine neue Telefonnummer.
Moderne Heiratsschwindler brauchen ihre Opfer nicht zu küssen. Neudeutsch nennt man sie heute „Romance-Scammer“ (Romantische Betrüger). Die richtigen Worte reichen: Nach wenigen Tagen oder Wochen ist das Opfer blind für alle Warnungen. Dabei wäre eine Überprüfung oft recht leicht: Manchmal hilft es bereits, den Namen des Auserkorenen zu „googeln“ – insbesondere bei Kontakten ins Ausland. Oft machen sich die „Romance-Scammer“ nicht einmal die Mühe, ihren Namen zu variieren. Allein ein geschliffenes Deutsch bietet noch keine Gewähr, nicht an einen Betrüger zu geraten. Weibliche Scammer verschicken schnell Fotos von sich in leichter Bekleidung. Männliche Scammer verwenden häufiger Fotos in Uniform. Schnell sprechen sie vom Heiraten. Spätestens, wenn der virtuelle Fremde plötzlich Geld braucht, sollten alle Alarmglocken schrillen. Dann sollte man alle Kontakte sofort abbrechen, Chat-Verläufe oder E-Mail-Verkehr sichern und Anzeige erstatten.
Quelle: Kreispolizeibehörde Märkischer Kreis