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Armut macht krank

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Olpe.  „Armut macht krank“ ist das Jahresthema der Caritaskampagne 2012. Wo es am Einkommen, Perspektiven und Bildung fehlt, ist Krankheit ein häufiger Begleiter. Mit der diesjährigen Kampagne fordert der Deutsche Caritasverband ein Gesundheitssystem, zu dem alle Menschen Zugang haben, denn jeder verdient Gesundheit. Doch wie oft die Realität anders aussieht, das wissen auch die Mitarbeiter des Caritasverbandes Olpe, konkret des  focus Fachdienstes  AmbulantBetreutes Wohnen in Olpe.

Sie haben täglich mit Menschen zu tun, die sich Gesundheit nicht selbstverständlich leisten können. So auch Frau S. Die Attendornerin leidet unter starken Panikattacken. Für ihren Lebensunterhalt bezieht sie seit Jahren Grundsicherung. Doch aufgrund von Schulden besitzt Frau S. seit einigen Jahren kein eigenes Konto mehr, so dass sie monatlich einen Scheck erhält, den sie bei einer Bank einlösen kann.  Ihre Tochter lebt mit den beiden Kindern in Kassel. Frau S. kann den Kontakt nur halten, wenn sie durch eine  Mitarbeiterin der Caritas dorthin gefahren wird. Eine Fahrkarte würde sich die 57-jährige  niemals leisten können.

Auch für frische und gesunde Lebensmittel reichen ihre Einkünfte kaum. Frau S. besucht daher den Warenkorb. Selbst solche medizinisch notwendigen Anschaffungen wie neue Thrombosestrümpfe stellen sie immer wieder vor fast unlösbare finanzielle Probleme und sind nur möglich, wenn sie zuvor eisern spart. Das Leben von Herrn F. ist geprägt durch seine jahrelange Heroin- und Methadonabhängigkeit. Die damit verbundenen Beschaffungskriminalität führte zu mehreren Haftstrafen und an der regulären Arbeitswelt konnte der 53-jährige nicht wirklich teilnehmen. Dadurch bekommt er nur eine minimale Altersrente. Dazu kommt die Grundsicherung. Ihm bleiben zum Leben rund  250 Euro im Monat. Durch seine finanzielle Situation ist er nicht in der Lage, seine beiden Söhne regelmäßig zu besuchen, geschweige denn am öffentlichen Leben teilzunehmen.

Herr F. würde sicher gerne mal wieder ins Kino gehen, leider fehlt ihm das Geld dazu. Der focus-Fachdienst Ambulant Betreutes Wohnen fordert daher Chancengleichheit in der gesundheitlichen Versorgung seiner betreuten Klienten, damit die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben auch in diesem Bereich gewährleistet ist. Der Gesundheitszustand darf nicht vom sozialen Status des Menschen abhängig sein. „Die Gesundheitsvorsorge muss dem Menschen seine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sichern“, so eine Forderung der Caritaskampagne, „Kranke wie gesunde Menschen haben ein Recht auf Teilhabe.“

Deutschland hat ein solidarisches Gesundheitssystem mit hoher Qualität. Allen gesetzlich Versicherten stehen die gleichen Leistungen zu, unabhängig davon welchen Beitrag sie leisten. Dennoch gibt es gravierende Unterschiede mit Blick auf das Krankheitsrisiko und die Lebenserwartung. Das Wohnumfeld und der Arbeitsplatz, die sozialen Beziehungen, der Bildungsstand und das Einkommen beeinflussen die Gesundheit maßgeblich. Natürlich hat jeder eine Eigenverantwortung  für seine Gesundheit, aber es wird eine  Politik benötigt, die Armut und Arbeitslosigkeit bekämpft, die Hauptursachen für ein erhöhtes Krankheitsrisiko und eine geringere Lebenserwartung. Nur so kann auf Dauer der Zusammenhang zwischen Armut und Krankheit durchbrochen werden, denn Armut macht krank und jeder verdient Gesundheit.

Weitere Informationen auch auf www.jeder-verdient-gesundheit.de

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