Wenden – Gemeinsam mit dem Landtagskandidaten des SPD-Kreisverbandes, Wolfgang Langenohl, informierte sich die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF-Wenden) bei der Schwangerenberatungsstelle „Mirjam“ in Olpe über deren Arbeit. „Den Ansatz von „Mirjam“, gemeinsam mit den werdenden Eltern lebensbejahende Perspektiven bei den Herausforderungen, die ihnen begegnen zu entwickeln, halten wir für unbedingt unterstützenswert. Uns interessiert sehr die soziale Situation von ratsuchenden Frauen und wir haben viele Fragen mitgebracht“, sagte die ASF-Vorsitzende Hildegund Hennrichs bei dem Besuch.
Die Vorsitzende der Schwangerschaftsberatungsstelle, Annegret Laakmann, nahm die Gäste mit ihrem Team freundlich in Empfang. Als die erste nach dem Ausstieg der katholischen Kirche aus dem staatlichen System der Schwangerschaftskonfliktberatung entstandene Beratungsstelle in NRW wurde „Mirjam“ in Olpe bereits im Juli 2000 eröffnet. „Es kam eine Anfrage vom Land Nordrhein-Westfalen auf mich zu, ob es möglich wäre, eine Schwangerenberatungsstelle in NRW einzurichten. Das war eine große Herausforderung und es musste zunächst einmal ein Konzept erarbeitet werden. Um das bewerkstelligen zu können, wurde der Trägerverein Frauenwürde NRW e.V. gegründet, der sich dann dem Landesverband Donum Vitae NRW anschloss. Inzwischen ist die Beratungsstelle im sozialen Gefüge des Kreises fest integriert, der Trägerverein aber weniger bekannt“, erklärte Annegret Laakmann.
Sorge würde ungewollt Schwangeren oft die Angst vor sozialem Abstieg bereiten, aber auch noch vieles mehr, wie das Aufgeben des eigenen Lebenskonzepts, die psychische und auch physische Überforderung durch Alter oder Krankheit, finanzielle oder familiäre Überlastungen, der Verlust der Berufstätigkeit oder die Situation als Alleinerziehende. „Manche Frau würde sich wahrscheinlich für ihr Kind entscheiden, wenn der Kindesvater Mitverantwortung übernehmen würde“.
Mit insgesamt vier Mitarbeiterinnen, davon drei Dipl.-Sozialpädagoginnen und vier männlichen, freien Mitarbeitern, die sich in der schulischen Präventionsarbeit wiederfinden, werden bei Mirjam im Jahr mehr als 400 Beratungen durchgeführt, die oft mehrere Gespräche erfordern. Die Tendenz ist steigend, gerade auch bedingt durch die Aufnahme von Geflüchteten im Kreis. Damit kamen noch einmal neue Fragestellungen und Aufgaben auf das Beraterinnenteam zu, denn was bedeutet es, nach überstandener Flucht und ungewisser Zukunft auch noch schwanger zu sein? Nach einer möglicherweise gewaltsamen Entstehungsgeschichte der Schwangerschaft, bei ungeklärtem Personenstatus, drohender Abschiebung, schwebendem Asylverfahren, vielleicht auch noch ganz allein im fremden Land – da ist die Entscheidung für oder gegen ein Kind alles andere als einfach.
Viele Frauen oder auch Paare aus den verschiedensten Lebenssituationen holen sich bei „Mirjam“ professionelle und anonyme Hilfe. Auch eine nachhaltige Betreuung dieser Hilfesuchenden ist gewährleistet, so dass nach der eigentlich abgeschlossenen Beratung die Menschen nicht alleine gelassen werden.
Die vielfältigen Aufgaben der Beratungsstelle, die psychosoziale Unterstützung der Betroffenen, die oftmals keinen anderen Ausweg aus ihrer sehr schwierigen Lebenssituation mehr sehen, aber auch die präventive Arbeit in Schulen, haben sowohl die Frauen der SPD als auch den Landtagskandidaten Wolfgang Langenohl sehr beeindruckt. Alle waren sich am Ende des Besuches einig: die Schwangerenkonfliktberatung hat eine äußerst wichtige gesellschaftliche Aufgabe zu erfüllen, die auch finanziert werden muss. Durch Fördermittel und eigens initiierte Veranstaltungen werden die Kosten aufgefangen. Es ist jedoch weiterhin wichtig, dass Sponsoren und Mitglieder für den Verein gefunden werden, damit ein kontinuierlicher Ausbau der Beratungen und Projekte stattfinden und weitere Hilfe gewährleistet werden kann.
Spenden nimmt der Verein daher gerne entgegen. Informationen zur Schwangerenkonfliktberatung „Mirjam“ sind im Internet unter zu finden.