Olpe. Die 18-jährige Gymnasiastin aus Olpe stellte sich als lebendige Leinwand für ein Bodypainting zur Verfügung. Malerin Gesine Marwedel (23) aus Dortmund und Teilnehmerin an verschiedenen internationalen Bodypainting-Festivals hatte ein nicht alltägliches Motiv im Kopf. Eine Wüstenlandschaft sollte entstehen aber nicht, wie sonst bei den üblichen Bodypaintings auf der Front des Models, sondern auf der Körperseite unter Einbeziehung der Körperkonturen. Eine reizvolle Aufgabe, die jedoch sowohl von Model als auch von der Malerin viel Geduld abverlangte, denn genau, wie bei einem Gemälde auf Leinwand braucht ein derartiges Kunstwerk Zeit.
Vier Stunden lang musste Sabrina nahezu regungslos auf dem Bauch liegen, damit auf ihrer linken Körperhälfte peu á peu das Wüstengemälde entstehen kann. „Ganz schön Chillig“, befand die junge Olperin ihre Situation zunächst. Auf einer weichen Campingmatte liegen, zwischendurch mal eine Latte trinken und dabei noch zum lebendigen Kunstwerk werden. Doch hatte Sabrina nicht damit gerechnet, wie anstrengend das Fotoshooting am Ende sein würde. Was wäre ein derart vergängliches Kunstwerk, wenn es nicht zumindest in Form eines Fotos für die Ewigkeit erhalten würde. Im Fotostudio des Fotografen Thomas van de Wall entstand deshalb sowohl das Gemälde auch auch das Bild. „Das Shooting ist eigentlich anstrengender als die Malaktion selbst“, resümierte Sabrina Harnischmacher.
„Die richtige Körperspannung ist besonders wichtig bei einem Motiv im Liegen. Der Körper muss nahezu schweben damit er nicht platt aussieht“, erklärte Fotograf Thomas van de Wall, der seit mehreren Jahren mit der Künstlerin zusammen arbeitet. Bei einem Bodypainting-Motiv kommt dazu, dass sich auch das Motiv immer mit bewegt und am Ende immer noch gut und proportional aussehen muss. „Das Shooting-Ergebnis muss auf Anhieb passen – eine Wiederholung ist ausgeschlossen“, erklärt van de Wall. Denn spätestens nach dem Duschen ist das Motiv – zumindest auf Sabrina’s Körper Geschichte. Dann sollte die Dokumentation auch perfekt sein. „Super coole Aktion – ich habe jetzt noch blaue Farbe in meinen Haaren“, befand Sabrina Harnischmacher am Montag danach. Einen schönen Frühlingssonntag im Fotostudio zu verbringen anstatt die Sonne in der Natur zu genießen hatte sich gelohnt – darüber waren sich die Beteiligten einig.
Infos zur Zusammenarbeit:
Vor drei Jahren lernte der Fotograf Thomas van de Wall (48) die jetzt 23-jährige Malerin kennen.
Damals war sie Studentin der Rehabilitationspädagogik an der Uni Dortmund. Der Sauerländer Fotograf war begeistert von den Bildern der Studentin und hatte die Idee, diese einmal nicht auf Leinwand zu bringen, sondern auf Körper zu malen. Er kaufte der Studentin damals die recht teuren Spezialfarben und die ersten Ergebnisse (das erste Werk war ein Facepainting) überzeugten. Seit dem ist Gesine Marwedel auf verschiedenen Bodypainting-Festivals und Meisterschaften unterwegs. Zuletzt wurde sie auf Kosten des Veranstalters am 26. und 27. März zum Samui Bodypainting-Festival nach Koh Samui in Thailand eingeladen.