Südwestfalen – Wie fühlen sich die Menschen in Südwestfalen, auf welche Weise engagieren sie sich für ihre Region und warum tun sie dies? Wie gestalten sich Biografien von gebürtigen und „gewordenen“ Südwestfalen aus und auf welche Weise haben beide Gruppen hier ihr Zuhause gefunden? Eine kleine Auswahl von Fragen rund um die südwestfälische Mentalität, denen das interdisziplinäre Projektteam aus Mitarbeitern der regionalen Tourismusverbände (Sauerland-Tourismus, Tourismusverband Siegerland-Wittgenstein, Freizeit und Tourismusverband Märkisches Sauerland, Märkischer Kreis) und dem Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Siegen sowie der Kulturregion Südwestfalen auf den Grund gehen will. Das Projekt mit dem Titel „Menschenbilder im Sauer,- Siegerland und in Wittgenstein / Region als Lebensgefühl – Geschichte(n) in und von Südwestfalen“ soll dazu beitragen, ein Bild von der Region sichtbar zu machen, so wie dieses von den Menschen selbst gestaltet und gesehen wird. Menschen, die in Südwestfalen leben, arbeiten, sich engagieren und hier ihre Heimat sehen, sind dazu eingeladen, mit ihren persönlichen Geschichten die einzelnen Mosaiksteine zu diesem Bild beizutragen.
„Menschenbilder“ wird über die Regionale Kulturpolitik des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW sowie vom Forschungskolleg (FoKoS) der Universität Siegen gefördert. Über Interviews sollen sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede in der Mentalität der Bewohnerinnen und Bewohner im Sauer-, Siegerland und in Wittgenstein ermittelt, ausgewertet und über eine Internetplattform der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Derzeit läuft die Interviewphase auf Hochtouren: Tobias Scheidt, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Siegen, sucht Menschen aus der Region auf, die sich aktiv für ihre Heimat – sei es für die Gesellschaft, die Kultur, den Naturraum – einsetzen. Die vor kurzem freigeschaltete Internetplattform www.geschichtenausderregion.blogspot.com informiert über die Projektidee, wird dann aber Anfang nächsten Jahres auch Ausschnitte aus den Interviews präsentieren.
Parallel dazu wird intensiv daran gearbeitet, die Ergebnisse der Interviews für wissenschaftliche Zwecke sowie die touristische und kulturelle Deutung des bisher noch recht unbestimmten Gebildes Südwestfalen zu nutzen. Im Rahmen eines Workshops am 23.07. im Kreishaus Lüdenscheid hat sich das Projektteam mit Oliver Melchert, Marketingfachmann der Agentur BTE Tourismus aus Hannover, über den kulturtouristischen Zugang der Idee eines „Storytelling“ ausgetauscht. Storytelling oder „Geschichten erzählen“ ist eine – auch in der Wissenschaft schon lange genutzte – Erzählmethode, die in letzten Jahren (wieder) verstärkt in Wissensvermittlung und im Marketing eingesetzt wird. Es darf und soll also in der Region in Zukunft noch viel geredet und erzählt werden.
Textautor: Susanne Thomas, Kulturregion Südwestfalen