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IHK-Blitzumfrage zur regionalen Ausbildungssituation

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Siegen-Wittgenstein/Olpe – 42 Prozent der Ausbildungsunternehmen in Siegen-Wittgenstein und Olpe registrieren bei der Gewinnung ihrer Lehrlinge mittlerweile rückläufige Bewerberzahlen. Die allermeisten nutzen das Internet zur Direktansprache potentieller Nachwuchskräfte. Neben den Bewerbungsgesprächen haben Praktika bei der Eignungsfeststellung eine überragende Bedeutung. Obwohl die Firmen die wirtschaftliche Situation im laufenden Jahr überwiegend besser als im Vorjahr einschätzen, dürfte die Zahl der Lehrverträge im Jahre 2014 tendenziell leicht sinken. Dies sind die wesentlichen Ergebnisse einer IHK-Blitzumfrage zur regionalen Ausbildungssituation, an der sich in den vergangenen Wochen 118 Unternehmen aus Siegen-Wittgenstein und Olpe beteiligten.

Die Unternehmen reagieren auf die rückläufigen Bewerberzahlen auf sehr unterschiedliche Weise. Zwei von fünf Firmen sehen hier unmittelbaren Handlungsbedarf. Immerhin 16 Prozent der befragten Unternehmen versuchen bereits, neue Bewerbergruppen wie zum Beispiel Studienabbrecher für sich aufzuschließen. Jedes sechste Unternehmen verstärkt darüber hinaus seine Kooperationen mit allgemein bildenden Schulen. Fast jeder vierte Ausbildungsbetrieb arbeitet daran, sein Ausbildungsmarketing zu verbessern (24 Prozent). Immerhin 37 Prozent reagieren auf die rückläufigen Bewerberzahlen durch ein verstärktes Angebot an Praktika-Plätzen. IHK-Hauptgeschäftsführer Franz J. Mockenhaupt: „Bei knapp der Hälfte der Unternehmen scheint das Problem sinkender Bewerberzahlen angekommen zu sein. Die meisten Unternehmen antworten hierauf durch konkrete Maßnahmepläne. Der Wettbewerb um die Lehrlinge intensiviert sich auf breiter Front.“ Die Unternehmen schöpften einerseits alle Möglichkeiten aus, offene Lehrstellen zu besetzen. Andererseits planten im Jahre 2014 lediglich 12 Prozent der Firmen vermehrte Einstellungen, während 26 Prozent der Unternehmen weniger junge Menschen einstellen wollen. Franz J. Mockenhaupt: „Dies ist fast schon ein Paradoxon, da zugleich 34 Prozent der Betriebe ihre wirtschaftliche Entwicklung im nächsten Jahr besser einschätzen als im vergangenen. Offenbar bildeten einige Unternehmen in den letzten Jahren deutlich über Bedarf aus. Sie nehmen ihr Engagement derzeit etwas zurück, intensivieren zugleich jedoch ihre Bemühungen, ihren geringeren Bedarf qualitativ möglichst gut zu befriedigen.“ Die IHK jedenfalls gehe nach dieser Umfrage davon aus, dass das Lehrstellenvolumen 2014 leicht sinken werde.

Foto: IHK Siegen
Foto: IHK Siegen

59 Prozent der befragten Ausbildungsfirmen melden stets ihre offenen Ausbildungsplätze der Agentur für Arbeit. Lediglich ein Viertel hätte geantwortet, dies grundsätzlich nicht zu tun. 53 Prozent der befragten Firmen nutzen das Internet, um auf sich aufmerksam zu machen. Hier spielt die Homepage der Unternehmen eine immer größere Rolle bei der Fachkräfteakquisition. 41Prozent der Befragten platziert dort ihre Stellenanzeigen. 58 Prozent der Firmen schalten Anzeigen in regionalen Printmedien und 33 Prozent werben für sich direkt in Schulen. Fast drei von fünf Firmen nutzen persönliche Kontakte, um an den Fachkräftenachwuchs der Zukunft heran zu kommen. Online-Börsen werden dem gegenüber immer noch sehr verhalten genutzt, lediglich sechs Prozent der Befragten gab dies an.

Ein wesentliches Ausbildungshemmnis stellt nach wie vor die mangelhafte Ausbildungsreife zahlreicher Schulabgänger dar. IHK-Geschäftsführer Klaus Gräbener: „64 Prozent der befragten Unternehmen klagen über Mängel im mündlichen und schriftlichen Ausdrucksvermögen der jungen Leute, 61 Prozent sehen nach wie vor Defizite bei den elementaren Rechenfertigkeiten, 44 Prozent bei der Belastbarkeit junger Leute und immerhin 43 Prozent bei den Umgangsformen. Hier ist nach wie vor erheblicher Handlungsbedarf gegeben.“ Die erdrückende Mehrzahl der Unternehmen (96 Prozent) setzt bei der Personalauswahl auf Bewerbungsgespräche. Dem gegenüber spielen eigene Kompetenztests (38 Prozent), Assessment-Center (sechs Prozent) oder auch Empfehlungen Dritter (19 Prozent) nur eine untergeordnete Rolle. Klaus Gräbener: „Erstaunlich ist allerdings, dass die Unternehmen den von ihnen angebotenen Praktika mittlerweile mehr trauen als den Schulzeugnissen. Dies sollte der Schulpolitik zu denken geben.“ Immerhin 82,5 Prozent der befragten Firmen gab an, die Eignungsfeststellung auch durch Praktika zu überprüfen, lediglich 79 Prozent nannten in diesem Zusammenhang auch die Schulzeugnisse.

Auf die aus ihrer Sicht vielfach fehlende Ausbildungsreife der Schulabgänger reagieren die Betriebe insbesondere durch betriebliche Nachhilfe-Angebote (34 Prozent). Auch nutzen sie die ausbildungsbegleitenden Hilfen der Agentur für Arbeit (31 Prozent). Die IHK-Blitzumfrage brachte in diesem Zusammenhang jedoch auch zu Tage, wie gespalten die Unternehmen die Ausbildungsreife junger Menschen einschätzen. Zwar gibt mit 24 Prozent rund ein Viertel der befragten Firmen an, grundsätzlich auch ohne öffentliche Unterstützung lernschwächeren Jugendlichen eine Chance zu geben. Hier zeigt sich, dass vielfach die betrieblichen Eignungsanforderungen neu justiert werden. Andererseits gaben mit 37 Prozent erstaunlich viele Unternehmen an, dass es in ihrem Betrieb grundsätzlich nicht möglich sei, leistungsschwächere Schulabgänger zu fördern und zu integrieren. Hier spielt offenkundig eine immer größere Rolle, dass mit niederschwelligen Qualifikationen zu besetzende Arbeitsplätze in der Wirtschaft immer weniger verfügbar sind. Bemerkenswert zudem: 65 Prozent der Firmen will durch eine Erhöhung der betrieblichen Weiterbildungs-Anstrengungen darauf reagieren, dass mittelfristig altersbedingt zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausscheiden. Lediglich fünf Prozent der Befragten gab hier an, auf Fachkräfte aus dem Ausland zu setzen.

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