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Kindheit in der Nachkriegszeit: VHS Olpe plant und sucht Mitmacher

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Kreis Olpe – Eine Ausstellung besonderer Art wird die Volkshochschule des Kreises Olpe in diesem Herbst im Weiterbildungszentrum realisieren. Im Mittelpunkt werden Situationen und Perspektiven von Kindern stehen: Die Kinder in der Nachkriegszeit hier bei uns in Deutschland und die Kindern zwischen Flucht und Vertreibung aktuell und weltweit. Zunächst und vor allem sollen Momente aus der jüngeren deutschen Geschichte, die fast schon aus dem Gedächtnis verschwunden sind, wieder präsent werden. „Besonders für die betroffene Generation der Nachkriegskinder wird die Ausstellung eine Fülle eigener Erfahrungen und Erinnerungen lebendig machen“, so VHS-Leiter Jochen Voß. „Allen, die die Jahre 1945 bis 1955 selbst erlebt haben, möchten wir mit dieser Ausstellung Raum schaffen, für ihre eigenen Erfahrungen und lebendigen Erinnerungen.“ Die in der Ausstellung gezeigten Schwarz-Weiß-Aufnahmen schaffen eine emotionale Dichte, der man sich kaum entziehen kann. Gleichzeitig eröffnen sie unmittelbare Perspektiven auf diese Zeit: Oft sind es nur Details auf den Fotos, eine Mütze, Schuhe oder ein Geschirrstück, die sofort eigene Erfahrungen mobilisieren können.

Daher plant Jochen Voß auch der Ausstellungseröffnung einen anderen Charakter zu geben: Bürgerinnen und Bürger aus den Städten und Gemeinden des Kreises Olpe, die diese Zeit erlebt haben, sollen zu Wort kommen und ihre Erfahrungen und Erlebnisse hautnah und handfest berichten. Für die Eröffnung der Ausstellung am 02. November von 18 – 20 Uhr sucht die Volkshochschule des Kreises Olpe weitere Zeitzeugen, die über ihre Erinnerungen und Erfahrungen berichten, vielleicht sogar eigene Bilder oder Gegenstände mitbringen und vorstellen wollen. Interessierte können sich direkt mit dem Leiter der VHS, Jochen Voß, in Verbindung setzen per Tel.-Nr. 02761.923634 oder per E-Mail: j.voss@vhs-kreis-olpe.de.

„Die Ausstellung fordert aber auch alle später geborenen Bürgerinnen und Bürger heraus“, so erläutert Voß seine Ausstellungsidee. „Flucht und Vertreibung, Fremdheit und Einsamkeit sind auch heute Alltag für viele Kinder. Wenn angesichts der Flüchtlingssituationen um uns herum die Entwicklungen aus der größten Not der Stunde „Null“ sicht- und erfahrbar werden, schafft die Ausstellung Zusammenhänge…Auch heute sind Kinder häufig die Meistleidtragenden und auch heute sind es häufig Kinder, die als Erste wieder den Weg in die Zukunft gehen und ihre Traumata und Belastungen verarbeiten …“

Trotz der zunächst hoffnungslosen Situation stehen die Kinder damals wie heute für Neuanfang und Aufbruch. „Die Geschichten der Nachkriegskinder sind vielfältig. Eines aber verbindet sie alle: Die Lebensbedingungen in der großen Not nach dem totalen Zusammenbruch… Diese Zeit war geprägt von ungeheuren Zerstörungen, gesellschaftlichen Umbrüchen und der Konzentration auf das Überleben…“, schreibt Michael-Andreas Wahle in dem Begleitkatalog zu der Sammlung. „Für Kinder nochmal besonders belastend waren die zerrissenen Familien, der Verlust eines oder sogar beider Elternteile. Das Berührende ist der Blick der Kinder, die immer nur Opfer, aber niemals Akteure ihrer Lebensbedingungen sein können…..“

Das Titelfoto der Ausstellung (Foto: Sammlung M.-A. Wahle)
Das Titelfoto der Ausstellung (Foto: Sammlung M.-A. Wahle)

Die Ausstellung wird vom 02. bis 30. November zu den üblichen Öffnungszeiten der Volkshochschule des Kreises Olpe besucht werden können. „Im weiteren Verlauf der Ausstellung ist geplant, die aktuellen Themen Flucht und Fremdheit durch Krieg und Vertreibung stärker in den Mittelpunkt zu rücken“, erläutert Voß weiter. „Daher haben wir drei Hilfsorganisationen eingeladen, ihre Arbeit für und mit Kindern im Rahmen der Ausstellung vorzustellen.“

Am 10. November wird die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen von ihren Erfahrungen aus der humanitären Hilfe nach Naturkatastrophen, bei bewaffneten Konflikten, durch Flucht, Vertreibung oder soziale Krisen berichten.

Am 17. November werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Josefshauses, des heilpädagogischen Heimes der gemeinnützigen Gesellschaft der Olper Franziskanerinnen aus ihrer Arbeit in den Wohngruppen berichten. Dort kommen auch Flüchtlingskinder nach den Erfahrungen von Flucht und Angst zur Ruhe. Durch die Umstände frühzeitig gezwungen, „erwachsen“ zu werden, lernen sie hier mit Verlust, Trauer und der neuen Umgebung klar zu kommen.

Und am 23. November wird die sauerländische Initiative Lichtblick Nepal über die aktuelle Situation der Kinder im Erdbebengebiet und die erfolgte Hilfe in Nepal berichten. Fast alle Kinder dort sind traumatisiert. Mit der Wiederherstellung der Schulen schafft die Initiative Räume, in denen sich die Kinder wieder sicher und geborgen fühlen und Erlebnisse verarbeiten können.
„Lernen zu können, macht Mut, auf eine gute Zukunft hin zu leben…“ ergänzt Voß abschließend. „So ähnlich haben es auch die Kinder in der Nachkriegszeit hier in Deutschland und im Kreis Olpe erfahren und erlebt. Bei diesen Abendveranstaltungen werden die historischen Ausstellungsbilder den Hintergrund für die aktuellen Ereignisse bilden. Wie es ja auch im Erfahrungshorizont der Menschen hier in den Städten und Gemeinden des Kreises Olpe tatsächlich ist: Häufig sind es die im Volk verankerten geschichtlichen Erfahrungen, die Bürgerinnen und Bürger zum Handeln und Helfen motivieren.“

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