Lennestädter Krankenhaus besteht Prüfverfahren als Traumazentrum
Lennestadt – Die jüngsten Statistiken der Verkehrsunfallentwicklung im Kreis Olpe sprechen eine klare Sprache: 2015 ereigneten sich über 4300 Unfälle auf den Straßen im Kreis Olpe, mit teilweise tragischem Verlauf. Zusammen mit den Arbeits- und häuslichen Unfällen sind sie die häufigste Todesursache bei Menschen unter 45 Jahren. Die Krankenhäuser der Katholischen Hospitalgesellschaft Südwestfalen haben daher in den vergangenen Jahren ihre Kompetenz in der Behandlung von Schwerverletzten weiterentwickelt. Das Olper Krankenhaus konnte vor kurzem die Re-Zertifizierung zum Traumazentrum vermelden. Jetzt hat auch das St. Josefs-Hospital in Lennestadt die Prüfung zum Traumazentrum erfolgreich absolviert.
Die Überlebenschance und das Auftreten von Folgeschäden nach schweren Unfall hängen entscheidend von der frühzeitigen und qualitativen Versorgung ab. Insbesondere in einer ländlich geprägten Region wie dem Sauerland mit vergleichsweise langen Transportwegen, stellt die frühzeitige adäquate Versorgung schwerverletzter Patienten eine besondere Herausforderung dar. Standardisierte Abläufe, abgestimmte Qualitätskriterien sowie ständige Fort- und Weiterbildung sind nötig, um die optimale Zusammenarbeit von Rettungsassistenten, Notärzten, Klinikärzten und Pflegepersonal zum Wohl des Patienten zu gewährleisten. Um dem Anspruch der schnellen qualitativen Versorgung Rechnung zu tragen, ist die Chirurgische Klinik unter Leitung von Chefarzt Dr. med. Reinhard Schröder des St. Josefs-Hospitals in Lennestadt dem Traumanetzwerk der Region Köln beigetreten. Voraussetzung für den Beitritt war die Zertifizierung des Hauses als so genanntes lokales Traumazentrum. Die Leitung des Traumazentrums obliegt dem leitenden Oberarzt der Chirurgischen Klinik, PD Dr. med. Oliver Weber.
Traumanetzwerk Köln beigetreten
Das Traumanetzwerk der Region Köln wurde 2011 gegründet und zählt mit dem St. Josefs-Hospital 18 Mitglieder. Ziel des Traumanetzwerkes ist die flächendeckende schnellstmögliche Versorgung aller schwerverletzten Personen rund um die Uhr. Die Etablierung des Traumanetzwerkes ging von den Unfallchirurgen der neun Gründungskliniken – darunter die Universitätsklinik Köln – aus, die die Behandlungsabläufe und Ressourcen jedes Krankenhauses optimieren wollten. Voraussetzung für den Eintritt in das Traumanetzwerk ist neben der örtlichen Nähe zu Köln eine Überprüfung der Abläufe und Ausstattung des Hauses durch externe Experten der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie in einem Zertifizierungsverfahren.
Kurze Wege – schnelle Hilfe
Die Zielvorgaben für eine Zertifizierung als Traumazentrum sind hoch. So muss das Haus beispielsweise neben einem Computertomographen, einem Hubschrauberlandeplatz, einem speziell ausgestatteten Behandlungsraum (Schockraum) auch die 24-Stunden-Präsenz einer Vielzahl ärztlicher Disziplinen, speziell geschultes Personal und die ärztliche Besetzung der Intensivstation rund um die Uhr vorhalten. Im konkreten Fall erfolgt nach Eintreffen eines Schwerverletzten in der Krankenhausambulanz die Erstversorgung im Schockraum, in dem das Behandlungsteam den Patienten bereits erwartet. Nach Stabilisierung des Kreislaufs verschafft sich das Team mittels Ultraschall und Computertomographie innerhalb der ersten 30 Minuten nach Eintreffen einen Überblick zum Gesundheitszustand und leitet unmittelbar lebensrettende Maßnahmen, die Verlegung auf die Intensivstation oder in den OP ein. Die Zertifizierung zum Traumazentrum ist für einen Zeitraum von drei Jahren befristet. Dann erfolgt eine erneute Überprüfung der Anforderungen durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie.