Ehemalige Franziskus-Schüler trafen sich nach dreißig Jahren zum Feiern und Klönen
Olpe – „Alte Freunde sind wie alter Wein, er wird immer besser, und je älter man wird, desto mehr lernt man dieses unendliche Gut zu schätzen.“ Weise Worte des Franz von Assisi, Namensgeber der Olper St.-Franziskus-Schule. Und fast maßgeschneidert für das Treffen des Abiturjahrganges 1985. Dreißig Jahre nach der Abschlussprüfung kamen die ehemaligen Schulkameraden dort wieder zusammen, wo sie einst gebüffelt, gelacht und gezittert hatten.
„Chaos, Wahnsinn, Leidenschaft“ – unter diesem Motto hatte die Stufe seinerzeit das bestandene Abi gefeiert und sich ins „echte“ Leben verabschiedet. Ähnlich turbulent ging’s jetzt beim Jubiläum zu, mit viel Juchhe, Gelächter und frechen Sprüchen. Sogar die Abstimmung per Handzeichen, besser bekannt als „Aufzeigen“, funktionierte noch wie am Schnürchen. Über die Hälfte des Abitur-Jahrgangs war der Einladung gefolgt – hauptsächlich Damen und eine Handvoll gut gelaunter Herren, denn Jungen waren seinerzeit am ehemaligen Mädchengymnasium eine eher seltene Spezies.
Organisiert hatten die Feier Lucia Esposito und Marlene Weiner – und jede Menge Arbeit in die Vorbereitung investiert. Sie recherchierten Adressen auf Plattformen wie Xing, Twitter. Facebook und Linkedin, telefonierten und mailten herum, sprachen Eltern ehemaliger Mitschüler an. In diesen Belangen sind die beiden durchaus routiniert, stellen sie doch alle fünf Jahre ein solches Abi-Treffen auf die Beine und aktualisieren dann jeweils vor Ort ihre Liste. Termine sind bereits bis 2025 fix. Zusammen mit der Einladung ging ein kleiner Kalender in die Post.
Klassentreffen haben Filmemacher und Autoren beflügelt, immer getrieben von den Fragen: Was ist aus den Schülern von damals geworden – wohin hat das Leben sie geführt? Bis in die USA, wie sich in diesem Fall herausstellte. Viele der ehemaligen Schüler hat es in die Selbständigkeit verschlagen.
Weit gekommen ist auch Christel Becker: Die Ex-Franziskus-Schülerin ist heute im EU-Parlament tätig. Einen bekannten Künstler hat die Jahrgangsstufe ebenfalls hervorgebracht. Der Olper Maler, Fotograf und Musiker Christian Schöne, Pseudonym „Carla Subito“, hat mit seinen Werken in Deutschland und den Nachbarländern sowie in Russland für Furore gesorgt.
Die weiteste Anfahrt nahm Informatiker Peter Neuhaus in Kauf: Er legte rund 450 Kilometer von Freiburg bis an den Biggesee zurück, um seine Mitschüler wiederzusehen.
Und dann wäre da noch das Ehepaar, deren Liebe seit der Schulzeit Bestand hat. Andreas und Elisabeth Haarmann haben sich ein Jahr vor dem Abitur an der St.-Franziskus-Schule näher kennengelernt, 1990 geheiratet und dieses Jahr Silberhochzeit gefeiert. Sie leben in der Weinbaugemeinde Walluf bei Wiesbaden und haben zwei Kinder, 21 und 18 Jahre alt.
Genug Gesprächsstoff hatte der 85-er Jahrgang allemal. Eine Feierstunde mit Sektempfang läutete das Treffen ein, gefolgt von einem Rundgang durch die Physikräume, die alten Klassenzimmer, den Lehrer-Konferenzraum und die ehemalige Turnhalle, heute schmucke Bibliothek des Olper Gymnasiums. Zwei Lehrkräfte hatten sich nicht nehmen lassen, die Ex-Schüler zu begrüßen. Friedhelm Scholl, der 1985 seine ersten beruflichen Schritte als Referendar machte, gestaltet heute als stellvertretender Direktor das Schulleben maßgeblich mit. Ebenfalls noch im Dienst am SFG ist Französisch- und Sportlehrer Alfred Dettmer.
Den Abend verbrachte die Stufe im Gewölbekeller des „Goldenen Löwen“ am Olper Marktplatz, bei einem italienischen Büffet und vielen Erinnerungen an eine unvergessliche Lebensphase – „weißt du noch…“
Die nächsten Abi-Treffen finden am 5. September 2020 und am 6. September 2025 statt. Wer nicht auf der Liste steht und gerne dabei sein möchte, meldet sich unter marlene66weiner@gmail.com. Oder bei Lucia Esposito unter esposito@aquatec-ndrh.de …
Text: Susanne Müller
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Gut und Interessant dargestellt