Lennestadt-Elspe – Eine Dampflok voller Reisender durchquert die Wüste zwischen Texas und New Mexico. Plötzlich fallen laute Schüsse, eine riesige Explosion erschüttert die Erde, zwielichtige Gestalten springen ringsum aus den Büschen, plündern den Zug und töten kaltblütig alle Insassen. Nur ein kleiner Junge überlebt den Anschlag schwer verletzt.
So traurig beginnt die Karl-May-Inszenierung „Unter Geiern“, die am Samstag (15. Juni) im sauerländischen Elspe Premiere feierte. Rund 3.500 Besucher waren gekommen, um sich den actiongeladenen Kampf zwischen Gut und Böse nicht entgehen zu lassen. Und sie wurden nicht enttäuscht: Spannungsgeladene Dialoge, packende Zweikämpfe, eine ausgefeilte Pyrotechnik und atemberaubende Stunts sorgten für Stimmung bis auf den letzten Sitzplatz.
Stargast Martin Semmelrogge konnte auch live auf der Naturbühne mit gewohntem Wortwitz, Lausbubencharme und einer perfekt auf ihn geschneiderten Rolle als Gangsterboss Weller überzeugen und erntete viel Applaus. Für Gänsehautfeeling unter den Karl-May-Fans sorgte wie immer Jean-Marc Birkholz, der als Häuptling der Apachen zur „Winnetou-Melodie“ majestätisch den berühmten Elspe-Hang herunter ritt.
Um eine solch überzeugende Premiere hinzulegen, wurde bereits vor gut einem Jahr unter der Regie von Jochen Bludau mit den Vorbereitungen zum Stück begonnen. Direkt nach der letzten Aufführung von „Der Ölprinz“ startete das neue Training für Mensch und Tier.
In diesem Jahr sind es auch nicht ausschließlich Pferde, welche dem Stück den unverwechselbaren Elspe-Charme verleihen: Ein echter Geier wurde extra für „Unter Geiern“ rund acht Monate lang trainiert und zieht mit seinen mehr als drei Metern Flügelspannweite spektakuläre Kreise über die Bühne.
Bevor das Hauptstück beginnt, stimmen drei Shows für Groß und Klein auf den Tag im Wilden Westen ein. Los geht es mit der Stunt- und Pyrotechnikshow „Caretaker’s Crash“, welche amüsant die Tricks hinter Schlägereien, Sprüngen aus großer Höhe und brennenden Pferden beleuchtet. Es folgt die Greifvogelshow „Falcons & Horses“. Hier kann nicht nur Geier „Jack“ vor seinem großen Auftritt zeigen, was er kann. Auch andere Greifvögel, wie Adler oder Falken, werden im einmaligen Zusammenspiel mit Pferden präsentiert. Kurz vor dem Beginn von „Unter Geiern“ wird es noch einmal musikalisch: „Rocky Town Tennessee“ lädt als Musik- und Tanzshow zum Mittanzen, Mitsingen und Mitklatschen ein.
Wie die Geschichte des kleinen Jungen weiter geht, muss man unbedingt selbst live vor Ort erleben. Nur so viel sei verraten: Jahre später macht sich der Überlebende von einst auf, um den Tod seiner Eltern zu rächen und die Bande „Die Geier“ gemeinsam mit Winnetou und Old Shatterhand zu stellen. Ob ihm ein ausgefeilter Plan dabei helfen wird?
„Unter Geiern“ wird noch bis zum 7. September insgesamt 58 Mal aufgeführt. Karten gibt es unter www.elspe.de.
Text: Johanna Behrendt, Fotos: Johanna Behrendt/Anja Hager
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