Brüssel/Olpe – Bei einem Besuch in Olpe forderte der heimische CDU-Europaabgeordnete Dr. Peter Liese gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Deutschen Röntgengesellschaft e.V. und Vertretern des St. Martinus Hospitals die schnelle Änderung einer europäischen Richtlinie zum Schutz von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern vor elektromagnetischen Feldern (EMF-Richtlinie). Sollte der entsprechende Vorschlag der Europäischen Kommission nicht schnell umgesetzt werden, drohen ernsthafte Gefahren für den Einsatz von MRT-Anwendungen (Kernspintomographie) in den Praxen und Krankenhäusern.
Im Rahmen einer Gesamtstrategie zum Schutz von Arbeitnehmern vor physikalischen Auswirkungen hatte die Europäische Union bereits in 2004 untern anderem auch Grenzwerte für elektromagnetische Strahlen beschlossen.
„Die Grenzwerte aus 2004 können heute allerdings zu einem Problem für den Einsatz der Kernspintomographie führen. Insbesondere wäre es schwierig, wenn bei unruhigen Patienten, zum Beispiel Kindern oder dementen Patienten, ein Arzt oder eine Krankenschwester mit in die Untersuchungsröhre müsste. Auch das Operieren unter MRT würde deutlich erschwert“, so Peter Liese, der vor seiner Tätigkeit als Europaabgeordneter selber als Arzt in einer Kinderklinik gearbeitet hat. Liese, gesundheitspolitischer Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten) erläuterte, dass das In-Kraft-Treten der ursprünglichen Richtlinie aus 2004 aufgrund zahlreicher Proteste von Patienten und Ärzten verschoben wurde. Die Kommission hatte daraufhin im vergangenen Jahr einen neuen Vorschlag vorgelegt, der MRT-Anwendungen von den Grenzwerten ausnimmt. Der Gesundheitsausschuss im Europäischen Parlament hatte diese Position in dieser Woche nahezu einstimmig unterstützt. Bisher weigern sich die Mitgliedsstaaten allerdings, diese Ausnahme mitzutragen.
„MRT ist für die Radiologie eine der wichtigsten Methode, weil sie eben ohne Röntgenstrahlen auskommt und wir bisher überhaupt keinen Anhalt dafür haben, dass irgendeine Gefahr von elektromagnetischen Feldern ausgeht. Das ist auch der Grund, warum wir uns wundern, dass die EU ein Problem regelt, was medizinisch gar nicht vorhanden ist. Wir sind dagegen, dass Arbeitsschutz schlechter wird, wir sind auch für gleichen Arbeitsschutz für alle Menschen, aber wir sehen überhaupt keinen Anlass, irgendetwas zu schützen, weil MRT nach Kenntnis der Radiologie, an dem Punkt völlig ungefährlich ist“, so Prof. Dr. med. Michael Forsting, Vorsitzender der Deutschen Röntgengesellschaft e.V.
Prof. Forsting erläuterte weiter, dass im Gegensatz zum Computertomogramm (CT) bei der Kernspintomographie keine schädlichen Röntgenstrahlungen entstünden. „Die Kernspintomografie ist auch für uns hier in Olpe unverzichtbar. Es wurden weltweit in den letzten 25 Jahren mehr als 500 Mio. Kernspinuntersuchungen durchgeführt, ohne nachweisbare negative Wirkungen auf die Menschen“, so Dr. med. Dieter Schopp, Chefarzt des Instituts für Radiologie.
Der CDU-Gesundheitsexperte Peter Liese appellierte daher an die Mitgliedsstaaten, die Ausnahmeregelung im Sinne der Patienten endlich zu unterstützen und nicht weiterhin zu blockieren. „Die Forderung der Ärzte und Patienten nach Ausnahmeregelung für die MRT-Untersuchungen sind mehr als berechtigt. Ich bin sehr froh, dass es mir und meinen Kollegen gelungen ist, im Gesundheitsausschuss des Europäischen Parlaments eine große Mehrheit für diese Forderung zu erzielen. Jetzt müssen wir die Mitgliedstaaten, auch Deutschland, davon überzeugen, dass die vorgesehene Regelung eine unnötige Bürokratie ist, die den Patienten schadet und ich hoffe, dass die Bundesregierung und die anderen Mitgliedstaaten unserem Vorschlag möglichst schnell unterstützen“, so Liese abschließend.