Soest – Schlafstörung ist nicht gleich Schlafstörung: Sie sind vielgestaltig und häufig. Etwa 100 verschiedene Erkrankungen des Nachtschlafes werden in der internationalen Klassifikation für Erkrankungen im Schlaf unterschieden. Auf die Diagnostik und Behandlung dieser schwerwiegenden und beeinträchtigenden Erkrankungen hat sich das Marienkrankenhaus Soest vor nunmehr 20 Jahren spezialisiert.
Die Schlafstörungen sind verbunden mit Einschränkungen der Gesundheit sowie der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit. Nicht erholsamer Schlaf verhindert die Teilnahme am beruflichen und sozialen Leben. Die häufigsten Erkrankungen sind dabei die Ein- und Durchschlafstörungen, die Atemunregelmäßigkeiten und das Schnarchen im Schlaf, die Erkrankungen des Nervensystems mit nachfolgender Müdigkeit, die Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus (z. B. Schichtarbeit) sowie die unwillkürlichen und unbewussten Bewegungsstörungen im Schlaf.
Die Palette dieser Erkrankungen wird im Schlaflabor des Marienkrankenhauses Soest untersucht. Seit seiner Gründung im Jahr 1995 haben hier etwa 20.000 Patienten medizinische Hilfe gesucht. Das Schlaflabor beeindruckt durch seine Hightech-Ausstattung. Computer, Messgeräte, verschiedene Apparaturen, Kabel, Kameras und eine ganze „Schaltzentrale“ mit Monitoren gehören dazu. Hiermit werden die Schlafstörungen der Patienten in der ersten Nacht im Schlaflabor genau beobachtet, registriert und am Folgetag ausgewertet. „Aus den umfassenden Untersuchungsergebnissen leiten wir die Behandlungsmaßnahmen ab“, schildert der Chefarzt des Schlaflabors, Dr. Matthias Elbers.
Die Schlafapnoe ist eine Volkskrankheit und genauso verbreitet wie etwa Diabetes mellitus oder chronische Bronchitis. Die Patienten werden überwiegend auf ein Beatmungsgerät eingestellt. Für Patienten mit einer leichten oder mittelschweren Schlafapnoe können spezielle Zahnschienen eine Lösung darstellen. Manchmal stoppen auch einfache Lagekontrollen in Form eines Gürtels oder einer Weste das Schnarchen durch Veränderung der Schlafposition.
Mit Hilfe eines Teams aus Ärzten, speziell geschulten Pflegekräften sowie einem Psychologen werden die häufigen Ein- und Durchschlafstörungen behandelt. Dabei kann es hilfreich sein, dem Patienten Aufzeichnungsgeräte auch in die eigene häusliche Umgebung mitzugeben. Hier lassen sich zwei Wochen lang Auffälligkeiten im Nachtschlaf aufzeichnen. Die Auswertung erfolgt dann bei einem erneuten ambulanten Besuch im Schlaflabor.
Wichtig und unverzichtbar sind darüber hinaus Messungen der Therapieeffekte durch sogenannte Vigilanztestungen. Der Durchführung des „Pupillenweitetestes“ sowie des „multiplen Wachbleibetestes (MWT)“ kommt insbesondere in der Beurteilung von Berufskraftfahrern im Güter- und Personenverkehr eine hohe Bedeutung zu.
Ob die empfohlenen Behandlungswege tatsächlich zu einer erholsameren Nachtruhe führen, wird in einer weiteren Nacht im Schlaflabor untersucht. „Erst wenn die Messungen tatsächlich eine verbesserte Schlafqualität des Patienten zeigen, haben wir unser Ziel erreicht“, betont Dr. Elbers.
Im Schlaflabor werden untersucht:
- Hirnströme
- Augenbewegungen
- Muskelspannung
- Muskelaktivität
- Herz-Kreislauf-Aktivität
- Blutdruck
- Atmung
- Beinbewegungen
- Sauerstoffsättigung und Kohlendioxidgehalt im Blut
- Körperbewegungen (Video)
Die Aufzeichnungen im Schlaflabor geben Aufschluss über:
- Schlafqualität
- Schlafintensität
- Traumstadien
- Bewegung
Textautor: Marienkrankenhaus Soest