Lippstadt – Es ist die kleine Prosa, es sind seine Erzählungen, die den Autor Robert Walser (nicht zu verwechseln mit Martin Walser) so lesenswert machen. In der Reihe „Wort am Sonntag“ stellt Alfred Kornemann am 6. April zwei der Erzählungen dieses Dichters vor, der 1878 in Biel geboren wurde.
Schon während seiner Tätigkeiten als Bank- und Büroangestellter in seinem Geburtsort und in Bern veröffentlichte er Romane und Kurzprosa. Ein schweres Nervenleiden führte schließlich zur Unterbringung in der Heilanstalt Hersau, wo er 1956 starb.
„Martin Weibel“ ist die Geschichte von einem mit vielen Talenten gesegneten Mann, der aber nicht fähig ist diese auszubilden, weil er nicht begreift: „Bildung ohne Erschütterung, ohne Veränderung, ohne Wandlung ist nicht möglich“. So scheitert auch eine kurze Liebesepisode.
In der Erzählung „Sebastian“, die fast eine Kriminalgeschichte ist, scheitert der Junge an den zu hohen Erwartungen, die seine Eltern an ihn stellen.
Beide Geschichten zeigen einen Dichter, der mit hoher Sensibilität die seelischen Entwicklungen der handelnden Personen erfasst und auf dem Grundton verständnisvoller Melancholie darstellt. Das Werk dieses Dichters verdient es, mit der kleinen Werkauswahl ins Leserbewusstsein gehoben zu werden.
Termin: Sonntag, 6. April 2014, 11 Uhr
Ort: Stadtmuseum Lippstadt, Rathausstraße 13
Eintritt frei
Veranstalter: Kunst- und Vortragsring Lippstadt