Lippstadt – Der „Mobile Einkaufswagen“, der Woche für Woche durch Lippstadt fährt, ist ein gutes Projekt. Soviel steht für die Beteiligten vor Ort längst fest. Denn seit der ersten Fahrt im Februar 2012 ist das Angebot für Senioren, die nicht mehr mobil genug sind, um ihre Einkäufe allein zu erledigen, ein Erfolg. Jetzt hat das Projekt auch auf überregionaler Ebene Anerkennung gefunden. Beim 4. „NRW.BANK.Ideenwettbewerb für Kommunen“ wurde der „Mobile Einkaufswagen“ als eines von 14 kommunalen Projekten ausgezeichnet.
Mit dem Wettbewerb möchte die NRW.BANK den Fokus auf die Ideenvielfalt in nordrheinwestfälischen Kommunen richten. Insgesamt 48 Beiträge waren in den Kategorien „Wohnen & Leben“, „Entwickeln & Schützen“, „Gründen & Wachsen“ sowie „Service leben“ eingereicht worden. Mit dem „Mobilen Einkaufswagen“ wurden die Stadt Lippstadt und die weiteren Projektbeteiligten vom Seniorenbeirat der Stadt Lippstadt, der Caritas, dem Pflege- und Seniorenheim Metropol, der Sparkasse Lippstadt, der beiden Einkaufsmärkte und die Ehrenamtlichen im Projekt in der Kategorie „Service leben“ ausgezeichnet.
In ihrer Laudatio würdigte Jurymitglied Dr. Kirsten Witte, Leiterin des Kompetenzzentrums Kommunen und Regionen der Bertelsmann Stiftung, dass das Lippstädter Projekt mit der Idee, alleinstehenden älteren und nicht mehr selbstständigen Menschen einen Teil ihrer Eigenständigkeit und Mobilität zurückzugeben, nicht nur durch Qualität überzeuge, sondern auch durch Effizienz. So werden die Fahrten immer an einem Mittwochnachmittag angeboten, wenn die Arztpraxen geschlossen haben und damit der Transport des ambulanten Dienstes von Caritas und des Pflege- und Seniorenheims Metropol entfällt. Mit der Möglichkeit, nach dem begleiteten Einkauf bei Kaffee und Kuchen beisammen zu sein und sich auszutauschen, bietet der „Mobile Einkaufswagen“ den Mitfahrenden außerdem die Chance, soziale Kontakte zu knüpfen und zu pflegen.
Dass die Lippstädter stolz auf ihr erfolgreiches Projekt sind und sich sehr über die Auszeichnung durch die NRW.BANK freuten, zeigte sich nicht zuletzt an der Präsenz bei der Preisverleihung. Insgesamt zehn Vertreter waren zur Veranstaltung nach Düsseldorf gereist. Das überraschte auch Radiomoderator Tom Hegermann, der durch die Verleihung führte: „Für das Gruppenfoto mit allen Preisträgern wollten wir uns eigentlich erst am Schluss aufstellen“, bemerkte er mit einem Augenzwinkern. Für Bürgermeister Christof Sommer konnten indes gar nicht genug Lippstädter auf der Bühne stehen: „Dieses Projekt zeichnet sich gerade dadurch aus, dass es von so vielen Menschen aus so unterschiedlichen Bereichen getragen wird“, erklärte er.
Auch NRW-Innenminister Ralf Jäger, der die Schirmherrschaft über den Wettbewerb hatte, bekräftigte den Wert des Engagements und Ideenreichtums vor Ort: „Politik und Demokratie sind am ehesten auf kommunaler Ebene erlebbar.“ Daher sei es ein wichtiges und richtiges Ziel des Wettbewerbs, der Öffentlichkeit innovative kommunale Projekte vorzustellen und den Austausch der Kommunen untereinander anzuregen. Mit allen anderen Preisträgern werden die Lippstädter dazu demnächst an einem „Ideen-Mining-Workshop“ der Universität Münster teilnehmen.